Noch immer gibt kein Land auch nur annähernd so viel Geld für seine Armee aus wie die USA. Doch nun sinken dort die Rüstungsausgaben, und zwar um satte acht Prozent in einem einzigen Jahr.
Sam Perlo-Freeman vom Friedensforschungsinstitut Sipri erklärt: «Die US-Ausgaben sind gesunken, da die Armee sich aus dem Irak und Afghanistan zurückgezogen hat.» Der Abzug aus den zwei Ländern, aber auch Sparzwänge, werden auf einmal spürbar.
Schwellenländer rüsten auf
Auch die meisten andern westlichen Länder sparen und tun das nicht zuletzt beim Rüstungsetat. Doch die meisten Schwellen- und Entwicklungsländer tun das Gegenteil. Vor allem China, Russland und Saudi-Arabien, aber auch viele andere asiatische und ebenso afrikanische Staaten rüsten massiv auf. Weshalb weltweit 2013 jährlich gigantische 1,5 Billionen Franken für Rüstung ausgegeben wurden. Immer mehr davon in politisch labilen Regionen, wo neue Rüstungsspiralen in Gang kommen.
Weil China so viel mehr in seine Verteidigung steckt, tun das auch die Nachbarländer. Weil der Iran sein Atomprogramm forciert, rüsten die arabischen Golfstaaten enorm auf. Und Moskaus jüngste Aufrüstung, verbunden mit der Ukraine-Krise, dürfte bald Russlands Nachbarn im Kaukasus, in Zentralasien und Osteuropa zum Nachziehen ermuntern.
Vormacht des Westens schwindet
Aufrüstung an sich sei oft destabilisierend, sagt Sipri Experte Pieter Wezeman. Es sei kein Zufall, dass China und Russland gegenüber ihren Nachbarn auch politisch forscher, gar aggressiver auftreten, seit ihre Militärapparate stärker sind.
Klar ist auch: Die militärische Vormacht des Westens schwindet. Zwar geben die USA immer noch dreimal so viel aus für ihre Streitkräfte wie China. Doch das täuscht über die wahren Kräfteverhältnisse hinweg. Denn in einem ärmeren und damit billigeren Land kauft ein Dollar erheblich mehr Kampfkraft als in einem reichen und teuren.