China gehört neu zu den vier grössten Waffenexporteuren weltweit. Dies geht aus Daten des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hervor. Die Volksrepublik überholte in den vergangenen vier Jahren Frankreich.
Von allen Ländern importiert Indien am meisten Waffen
China steigerte seinen Anteil am Weltmarkt auf sechs Prozent. Das Land liegt damit knapp hinter Deutschland – dessen Waffenexporte sieben Prozent der weltweit gehandelten Rüstungsgüter ausmachen.
Angeführt wird die neuste Sipri-Liste von den USA mit 29 Prozent vor Russland mit 27 Prozent aller weltweit gehandelten Waffen. Der grösste Käufer von Rüstungsgütern ist derzeit Indien. Das Land führt inzwischen beinahe dreimal so viele Waffen ein wie die nächsten Rivalen China und Pakistan.
Waffen aus China sind billig zu haben
«Chinesische Waffen sind recht effizient und erheblich billiger als US-Waffen», sagt der diplomatische Korrespondent von SRF, Fredy Gsteiger. Deshalb seien sie gerade für Schwellenländer attraktiv, die aufrüsten wollten.
Hauptkunden der chinesischen Rüstungsindustrie sind etwa Pakistan, Burma oder Bangladesch. Doch auch die Türkei hat kürzlich – gegen erheblichen Widerstand seiner Nato-Partner – Flugabewehrraketen in China bestellt.
China überholt bald auch Deutschland
Allerdings sei der Rückstand Chinas auf die USA und Russland – die zusammen mehr als die Hälfte allen weltweiten Waffenhandels tätigen – immer noch sehr gross, so Gsteiger: «China hat noch nicht jene hochgezüchteten und teuren Waffen, wie sie die USA haben.»
Trotzdem dürfte China nach Grossbritannien und Frankreich bald auch Deutschland auf Rang drei der Liste überholen. Laut Gsteiger liegt das vor allem daran, dass in Europa eher abgerüstet wird und die Rüstungsindustrie derzeit tendenziell wirtschaftlich weniger wichtig wird.