Unter der majestätischen Brücke Alexandre III. in Paris, mit einer malerischen Kulisse als Hintergrund, wagten am Donnerstagmorgen über 60 Triathletinnen den Sprung in die Seine. Die intensiv gemessene Wasserqualität lässt den Wettkampf gemäss den Organisatoren ohne Bedenken zu.
Dennoch ist bei den Athleten eine gewisse Skepsis zu spüren. Die Schweizer Triathletin Julie Derron sagte gegenüber von SRF: «Es gab vor dem Wettkampf eine grosse Diskussion über die Wasserqualität. Ich habe darum das Schwimm-Warm-up gestern ausgelassen. Denn vor einem Wettkampf möchte ich es nicht riskieren, krank zu werden. Und natürlich hoffe ich, dass ich es auch jetzt nicht werde.»
Wettkampf wegen Verschmutzung abgesagt
Der Präsident von Swiss Triathlon, Pascal Salamin, hat diese Zweifel auch bei anderen Teams beobachtet: «Von den französischen Athletinnen und Athleten ist niemand am Tag vor dem Rennen in die Seine gestiegen. Das gibt schon ein etwas mulmiges Gefühl.»
Die Seine war Anfang August so stark verschmutzt, dass ein geplanter Freischwimm-Wettkampf zuerst verschoben und dann abgesagt werden musste. Starke Niederschläge hatten zu überlaufenden Abwasserkanälen und damit zu einer zu hohen Konzentration von E-Coli-Bakterien im Fluss geführt.
Trotz der zusätzlichen Unsicherheit, die durch die Durchführung in der Seine entsteht, versteht Pascal Salamin den Entscheid der Organisatoren: «Wir befinden uns im Herzen einer der schönsten Städte der Welt. Wo kann man sonst so etwas erleben? Und die Frage ist: Soll der Triathlon ein Event sein oder einfach nur ein Sport, den wir in einem abgelegenen Wald durchführen?»
Paradigmenwechsel nach 100 Jahren Badeverbot
Im weltbekannten Fluss ist das Schwimmen aus gesundheitlichen Gründen bereits seit 100 Jahren verboten. Für Wettkämpfe wie diesen Triathlon braucht es eine Spezialbewilligung.
Nun will die Stadt Paris dies aber ändern. Investitionen in der Höhe von 1.4 Milliarden Euro werden getätigt, um das Überlaufen von Abwasserkanälen in die Seine zu verhindern und dadurch die Wasserqualität zu verbessern. So soll ab 2025 auch die Bevölkerung ein Bad in der Seine geniessen können. Verschiedene Badeplätze in der Stadt sind dafür bereits ausgewählt worden.
Pierre Rabadan, der Sportbeauftragte der Stadt Paris, betonte: «Dank der Olympischen Spiele können wir die Arbeiten viel schneller umsetzen. Die Bevölkerung wird zehn bis 15 Jahre früher in der Seine baden können als ursprünglich geplant war.»
Der Test-Triathlon ist für Julie Derron gelungen, die Schweizer Triathletin beendet das Rennen auf dem achten Rang. Sie freut sich auf das erneute Bad in der Seine an den Olympischen Spielen im Sommer 2024. In ihrer Freizeit würde sie sich zurzeit aber noch nicht im Pariser Hausfluss vergnügen.
Noch bis am Sonntag werden in Paris verschiedene Wettkämpfe für die Olympischen Sommerspiele 2024 getestet.