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Opioid-Krise Alle fünf Minuten stirbt in den USA jemand an einer Überdosis

Trauriger Rekord: Nie zuvor sind in den USA mehr Menschen wegen des Konsums von Drogen gestorben wie im letzten Jahr.

Drogentote auf Rekordhoch: Die Zahl der Drogentoten in den USA ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von mehr als 107'000 gestiegen – das entspricht einer tödlichen Überdosis ungefähr alle fünf Minuten. Die Gesundheitsbehörde CDC hat vorläufige Daten veröffentlicht, wonach sie 2021 von 107'622 Drogentoten in dem Land mit seinen gut 330 Millionen Einwohnern ausgeht. Diese Zahl nahm im Vergleich zum Vorjahr um fast 15 Prozent zu.

Opioide als Hauptübel: Die Drogenepidemie in den USA wird seit Jahren durch Opioide befeuert. Der Anstieg begann in den 1990er-Jahren, als immer mehr Menschen an Überdosen mit opioiden Schmerzmitteln starben. In jüngster Zeit forderte vor allem der Konsum von illegalem Fentanyl viele Opfer. Das synthetische Opioid wird in der Anästhesie und zur Therapie von akuten und chronischen Schmerzen verwendet und ist 50-mal stärker als Heroin. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Konsum von Kokain oder Crystal Meth war in den letzten Jahren stark angestiegen.

Gefährlicher Mix: Da viele Konsumenten Fentanyl mit Kokain oder anderen aufputschenden Medikamenten kombinieren, ist oft nicht eine spezifische Droge für die Überdosis verantwortlich. Preiswertes Fentanyl werde zudem häufig ohne das Wissen der Käufer mit anderen Drogen gemischt, so die Beamten der CDC. «Der Nettoeffekt ist, dass viel mehr Menschen, auch solche, die nur gelegentlich Drogen konsumieren, und sogar Jugendliche, diesen potenten Substanzen ausgesetzt sind, die schon bei einer relativ geringen Dosis zu einer Überdosis führen können», sagt Nora Volkow vom National Institute on Drug Abuse.

Video
Aus dem Archiv: Opioid-Krise – Strafprozess gegen Pharmakonzern
Aus 10 vor 10 vom 28.05.2019.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 58 Sekunden.

Politik will reagieren: Der Direktor der Nationalen Drogenkontroll-Politik im Weissen Haus, Rahul Gupta, nannte die Todeszahlen «nicht hinnehmbar». Kürzlich hatte die Regierung eine nationale Drogenbekämpfungsstrategie angekündigt. Mit ihr sollen mehr Menschen eine Entzugstherapie ermöglicht und der Drogenhandel stärker unterbunden werden.

Corona-Pandemie als Brandbeschleuniger: Gemäss Experten hat sich das Drogenproblem durch die Coronakrise noch weiter verschärft. Drogenabhängige seien durch Lockdowns und andere Beschränkungen isoliert worden und der Zugang zu Behandlungen habe sich erschwert.

Starker Anstieg in Alaska: Geografisch ergibt sich kein einheitliches Bild. Den massivsten Anstieg an Drogentoten im vergangenen Jahr hatte der Bundesstaat Alaska zu verzeichnen (+ 75 Prozent). Hawaii ist der einzige Bundesstaat, der einen Rückgang vermelden kann (- 2 Prozent). Der bevölkerungsreichste Bundesstaat Kalifornien beklagt mit fast 12'000 auch die höchste Gesamtzahl an Drogentoten. In New York City starben über 2500 Menschen an einer Überdosis.

SRF 4 News, 12.5.22, 7 Uhr ; 

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