- Unter einem Grossaufgebot an Sicherheitskräften wählten die Iraker am Sonntag ein neues Parlament.
- Der Frust über die politische Elite des Landes hat dabei die Wahlbeteiligung auf ein Rekordtief fallen lassen.
- 42 Prozent der Wähler gaben ihre Stimme ab, wie die irakische Wahlkommission in der Nacht zum Montag gemäss Medienberichten mitteilte.
- Resultate will die Wahlkommission erst am Montagabend bekannt geben.
Nach Angaben der irakischen Militärführung waren mehr als 250'000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um Zwischenfälle zu verhindern. Dieser Sicherheitsaufwand scheine die Menschen «ein bisschen abzuschrecken», sagte die Leiterin der EU-Wahlbeobachter, die Grüne-Europaabgeordnete Viola von Cramon.
Insgesamt waren rund 25 Millionen Menschen aufgerufen, die 329 Abgeordneten im Parlament zu bestimmen. Ein Viertel aller Sitze ist für Frauen reserviert.
Der ölreiche Irak steckt in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Das Land hängt stark vom Öl ab und hat unter den niedrigen Ölpreisen während der Corona-Pandemie gelitten. Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi hatte die Wahl nach Massenprotesten vorgezogen.
Schon 2019 waren die Proteste gegen die politische Führung ausgebrochen. Die Demonstrationen richteten sich unter anderem gegen die grassierende Korruption und die schlechte Infrastruktur. Sicherheitskräfte gingen immer wieder mit Gewalt gegen die Proteste vor. Dabei wurden nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 500 Menschen getötet.
Viele Iraker sind von der Politik enttäuscht. Sie blieben der Abstimmung fern, weil sie sich von der Wahl keine Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse erwarten. Anhänger der Protestbewegung haben zudem zum Boykott der Wahl aufgerufen.