Total aufgeregt sei er gewesen, 1964, als 24-Jähriger, an seinem ersten nationalen Parteitag der Republikaner, erzählt Morton Blackwell. Sein damaliges Idol: Barry Goldwater, ein Rassist aus Arizona und der Schreck des Partei-Establishments.
Goldwater bezeichnet sich in seiner Rede vor den Delegierten 1964 trotzig als Extremist:
Der junge Morton Blackwell ist begeistert, auch wenn ihm klar ist, dass sich sein Idol damit selber schadet. Barry Goldwater wird von den Republikanern zwar nominiert, verliert die Wahl im November 1964 aber deutlich gegen Amtsinhaber Lyndon B. Johnson.
Heute, 56 Jahre später, gehört Goldwaters damaliger junger Anhänger Morton Blackwell noch immer zum erzkonservativen Flügel der republikanischen Partei. Und wieder unterstützt er mit Donald Trump einen Kandidaten, der von vielen als extremistisch empfunden wird.
Nichts als Bewunderung für Trump
Blackwell hingegen findet: Trump sei einer der besten konservativen Präsidenten der US-Geschichte: Trump habe die Steuern gesenkt, Umweltvorschriften und bürokratische Hürden abgebaut und so viele konservative Richter ernannt, wie kein anderer Präsident zuvor.
Viele im Land sind angewidert von Plünderungen, Brandschatzungen und Ausschreitungen der Black-Lives-Matter-Demonstranten.
Steuern, Bürokratieabbau und konservative Richter: Das seien auch die wichtigsten Ziele für Trumps zweite Amtszeit. Der Präsident müsse seinen derzeitigen Kurs nicht ändern: Blackwell ist zuversichtlich, dass Trump im November – wie schon vor 4 Jahren – trotz schlechten Umfragewerten gewählt werden wird.
Denn es gehe bei dieser Wahl vor allem um die Sicherheit in den Städten: «Viele im Land sind angewidert von Plünderungen, Brandschatzungen und Ausschreitungen der Black-Lives-Matter-Demonstranten.» Das seien alles Kommunisten, ist Blackwell überzeugt.
Corona als allgemeines Lebensrisiko
Und was ist mit der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen? Blackwell wischt diese Frage beiseite: Das Virus werde allmählich verschwinden, je mehr Leute sich ansteckten. Zudem gebe es bald Medikamente und eine Impfung.
Und für die meisten Menschen sei Covid-19 eh nicht gefährlich: «Als 80-Jähriger muss ich zwar aufpassen, aber ein Leben ohne Risiko gibt es nicht.» Die Sicherheitsvorkehrungen für die 336 Delegierten am Parteitag in Charlotte seien streng: Schon kurz vor seiner Abreise sei er getestet worden.
Während des Parteitags gebe es weitere Tests, und die Behörden machten klare Vorschriften zum Distanzhalten. «Das ist wohl nötig, aber auch sehr schade, denn ich werde die euphorische Stimmung in der gefüllten Konferenzhalle vermissen, die gewöhnlich an Parteitagen herrscht», sagt Blackwell.
Der 80-Jährige lässt sich aber nicht beirren: Schon beim nächsten Parteitag werde alles wieder normal sein. Und Blackwell hofft, dann erneut dabei zu sein. Denn eben ist er von den Virginia-Republicans für weitere vier Jahre als nationaler Delegierter gewählt worden.