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Es rumort im Untergrund in der Gegend um die süditalienische Stadt Neapel
Aus Tagesschau vom 06.10.2023.
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Phlegräische Felder Steht Neapel ein Vulkanausbruch bevor?

Die Zahl der Erdbeben in der Region hat sich stark erhöht, Spitäler üben den Notfall.

Worum geht es? Der unter den Phlegräischen Feldern westlich von Neapel schlummernde Supervulkan macht die Menschen dort seit ein paar Wochen wieder nervöser als auch schon. Die Zahl der Erdbeben hat sich stark erhöht, das könnte darauf hindeuten, dass ein Ausbruch bevorsteht. Ein solcher könnte in der unmittelbaren Region verheerende Schäden anrichten – und im Extremfall sogar europa- oder weltweit Folgen nach sich ziehen.

Was tut Rom? Die italienische Regierung hat einen Massnahmenkatalog vorgestellt: Die seismischen Bewegungen sollen noch detaillierter überwacht, die Gebäude auf ihre Erdbebenfestigkeit untersucht, die Kommunikation mit der Bevölkerung verbessert und die Infrastruktur für Evakuationen überprüft werden. Das Programm hat einen Umfang von insgesamt 50 Millionen Euro. Binnen 60 Tagen soll jetzt ein Notfallplan erstellt werden. Ausserdem üben die Spitäler der Region heute den Notfall – eine Art Stresstest für den Katastrophenfall.

Tendenziell beunruhigende neuere Studie

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Legende: Die Zahl der Erdbeben rund um Pozzuoli ist in letzter Zeit stark angestiegen. srf/peter voegeli

Eine neue Studie britischer und italienischer Vulkanologen kommt zum Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit von Rissen in der oberen Erdkruste gestiegen ist. Das könnte auf einen baldigen Vulkanausbruch hindeuten. Wie gross oder verheerend ein solcher wäre, weiss allerdings niemand.

Warum so gefährlich? Die ganze Region von Neapel mit insgesamt drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist ein Vulkangebiet – im Osten der Stadt thront der Vesuv, im Westen, rund 20 Kilometer entfernt, befinden sich die Phlegräischen Felder. Über dieses rund 150 Quadratkilometer grosse Gebiet sind dutzende alte Eruptionsherde und flache Krater verteilt. Aus vielen Kratern steigen heisse und teils giftige Dämpfe auf, andere sind mittlerweile Wohngebiete. Insgesamt leben rund 500'000 Menschen in dem Gebiet.

Mega-Ausbruch vor 39'000 Jahren

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Der grösste Ausbruch des Supervulkans unter den Phlegräischen Feldern soll laut den Vulkanologen vor gut 39'000 Jahren stattgefunden haben. Damals sollen mindestens 400 Kubikkilometer Gestein ausgeworfen worden sein – mit Folgen für die ganze Erde.

Vulkanologen gehen davon aus, dass sich jetzt die unterirdischen Magmakammern wieder aufbauen. Damit ist für die Experten klar: Dieser Vulkan ist einer der gefährlichsten der Welt.

Was tat sich in letzter Zeit? Der Boden hat sich in Teilen der Region – etwa in Pozzuoli am Meer – in den letzten 20 Jahren um mehr als einen Meter angehoben. Das ist ein Zeichen, dass der Druck im Untergrund ansteigt. Und zuletzt wurden immer mehr und immer stärkere Erdbeben in der Region registriert. Die Erdbebenherde liegen dabei jeweils nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche. Allerdings war der Boden beispielsweise in den 1980er-Jahren innert weniger Jahre noch viel stärker angehoben worden, 40'000 Menschen wurden evakuiert – aber zu einem Ausbruch kam es nicht, die Phlegräischen Felder beruhigten sich wieder. Bis heute.

So reagieren die Menschen vor Ort

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Legende: Die Idylle trügt: Schon bald könnte hier ein Vulkan ausbrechen. srf/peter voegeli

SRF -Korrespondent Peter Voegeli hat mit Menschen im betreffenden Gebiet um Pozzuoli gesprochen: «Ein alter Mann sagte, er habe den Koffer gepackt. Einige junge Leute sagten, sie würden überhaupt nichts unternehmen. Ein Paar im mittleren Alter sagte, man lebe dort seit tausenden Jahren mit dem Erdbeben- und Vulkanrisiko – und es sei nie etwas Grösseres passiert seit 2000 Jahren.» Alles in allem sei viel Fatalismus festzustellen, wenn auch einige Menschen durchaus beunruhigt seien, so der SRF-Korrespondent.

Was passiert derzeit? Die vielen kleinen Erdbeben weisen darauf hin, dass möglicherweise Magma aus dem Erdinnern aufsteigt. «Die Experten sind sich uneinig, ob jetzt ein Ausbruch bevorsteht», sagt SRF-Italienkorrespondent Peter Voegeli, der das Gebiet gerade besucht hat. Klar aber sei, dass sich die Aktivität im Untergrund in den letzten Jahren und insbesondere in den vergangenen Wochen deutlich erhöht habe.

Mann in Zentrale mit vielen Bildschirmen und Computern.
Legende: Die Region von Neapel – Vesuv und Phlegräische Felder – wird von Vulkanologen und Geologen seit Jahren eng überwacht. Jedes kleinste Beben wird registriert. Sollten sich die Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs verdichten, würde die Evakuierung der Menschen im gefährdeten Gebiet in die Wege geleitet. srf/peter voegeli

Wie steht es um Behördenmassnahmen? Die Region wird seit Jahren von Vulkanologen überwacht – trotzdem sind Voraussagen, was genau als nächstes passiert, sehr schwierig zu machen. Allerdings: «Die Bevölkerung ist schlecht informiert – und auch der Evakuationsplan ist wenig überzeugend», sagt Voegeli. Laut dem Plan sollen die Leute zwölf Stunden Zeit haben, ihre Sachen zu packen, 72 Stunden, um die Region zu verlassen. Sie sollen dann in der Lombardei unterkommen. Ob dort dann auch Unterkünfte für Zehntausende Menschen vorbereitet sind, weiss man in Pozzuoli allerdings nicht. «Man sagte mir, dafür seien die Behörden in der Lombardei zuständig», so Voegeli.

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Gas steigt auf in einem Vulkankrater der Phlegräischen Felder
Aus News-Clip vom 06.10.2023.
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HeuteMorgen, 6.10.2023, 07:00 Uhr ; 

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