Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Präsidentenwahlen in Kolumbien erreichte keiner der Kandidaten das Absolute Mehr.
- Es kommt zu einer Stichwahl am 17. Juni.
- Der Rechtskonservative Iván Duque und der Linke Gustavo Petro werden dabei antreten.
Es ist das erste Mal, dass die demokratische Linke den Sprung in eine Stichwahl schafft. Gustavo Petro mobilisierte viele Junge mit dem Versprechen, die soziale Ungleichheit in Kolumbien zu bekämpfen und in Bildung und Gesundheit zu investieren.
Der frühere Guerillero schaffte den Einzug in die Endrunde aber nur hauchdünn vor dem Grünen Sergio Fajardo. Der Mathematiker Fajardo hatte als Bürgermeister von Medellín mitgewirkt, die ehemalige Gewaltmetropole zu befrieden. Er geniesst den Ruf eines soliden Politikers. Der brillante Redner Petro punktete aber stark in ländlichen Gebieten – und zog schliesslich ganz knapp an Fajardo vorbei.
Als Steigbügelhalterin der Guerilla diskreditiert
Die meisten Stimmen holte Iván Duque vom rechtskonservativen Centro Democrático. Mit 39 Prozent aller Stimmen fiel sein Erstrundenergebnis aber unter den Erwartungen aus. Duque steht dem Friedensabkommen der Farc-Guerilla im Gegensatz zu Herausforderer Petro kritisch gegenüber. Statt Amnestie fordert er Haft für die Farc-Kommandanten.
Mit dem Frieden mit der Farc ist in Kolumbien ein neues politisches Szenario entstanden. Im Kampf um die Macht kann die demokratische Linke erstmals ein gewichtiges Wort mitreden. Die dominierenden konservativen Kräfte hatten sie jahrzehntelang als Steigbügelhalterin der Guerilla diskreditiert – und zum Teil verfolgt. Heute wankt das alte System; deren Kandidaten landeten mit sieben und zwei Prozent aller Stimmen auf den letzten Plätzen.