- Bola Tinubu hat bei der Präsidentenwahl in Nigeria die Mehrheit der Stimmen erhalten.
- Damit bleibt die regierende Partei APC an der Macht.
- Die Oppositionsparteien wittern Betrug.
Bola Tinubu ist laut Mitteilung der Nationalen Wahlkommission Gewinner der Präsidentschaftswahl in Nigeria. Er löst den bisherigen Amtsinhaber Muhammadu Buhari ab. Dieser durfte sich nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl stellen.
Tinubu gehört wie Buhari dem «All Progressives Congress» (APC) an und ist ein ehemaliger Gouverneur von Lagos.
Einer der reichsten Politiker Nigerias
«Er wird auch der ‹Pate von Lagos› genannt», sagt SRF-Afrikakorrespondentin Anna Lemmenmeier. Tinubu gelte als politisch sehr gewieft und sei einer der reichsten Politiker Nigerias. Gegen ihn gebe es diverse Korruptionsvorwürfe, unter anderem wegen Drogenhandels.
Es sei seit langem Tinubus Ziel gewesen, Präsident Nigerias zu werden. So habe er im Wahlkampf denn auch nicht mit politischen Versprechen für sich geworben, sondern ganz einfach mit dem Slogan «Ich bin dran!», so Lemmenmeier.
18 Kandidaten wollten Präsident werden
Zur Wahl am Sonntag waren 18 Kandidierende angetreten. Tinubu galt als einer der drei Favoriten. Hinter dem neugewählten Präsidenten erhielten Atiku Abubakar und Peter Obi, der von vielen Jungen im Land unterstützt wurde, am meisten Stimmen.
Bola Tinubu (APC) | 8.8 Millionen Stimmen |
Atiku Abubakar (PDP) | 6.9 Millionen Stimmen |
Peter Obi (Labour Party) | 6.1 Millionen Stimmen |
Mehr als 87 Millionen Menschen waren im bevölkerungsreichsten Land Afrikas wahlberechtigt. Wie hoch die Wahlbeteiligung am Ende gewesen ist, weiss man derzeit noch nicht.
Oppositionsparteien wittern Betrug
Vor der Bekanntgabe des Resultats erhoben mehrere Oppositionsparteien Vorwürfe, dass bei der Wahl betrogen worden sei. Sie fordern eine Wiederholung der Wahl. «Man kann sicher sagen, dass die Wahl nicht so abgelaufen ist, wie sie hätte sollen», sagt Korrespondentin Lemmenmeier.
So hätten die Wahlresultate laut Wahlgesetz aus jedem Wahllokal elektronisch übermittelt werden sollen, sobald die Stimmen ausgezählt sind. «Das ist so nicht passiert – viele Resultate wurden gar nicht elektronisch oder erst mit Stunden Verspätung übermittelt.» Das habe zu Spekulationen geführt, dass die Resultate vor dem Übermitteln womöglich manipuliert worden sein könnten.
Kritik von Wahlbeobachtern
In den insgesamt 176'000 Wahlbüros des Landes waren gemäss regionalen Medienberichten rund 100'000 Wahlbeobachterinnen und -beobachter aus dem In- und Ausland tätig. Sie setzten sich für eine freie und faire Stimmabgabe ein.
Allerdings gab es auch Kritik von ihnen. So hiess es etwa von den Beobachtern der EU, fehlende Transparenz sowie Versagen bei Planung und Ausführung der Wahlen hätten das Vertrauen in den Wahlvorgang beschädigt.