- SRF hat erfahren, dass sich unter den Festgenommenen in Weissrussland auch ein Schweizer Staatsangehöriger befindet.
- Die Schweizer Behörden haben – trotz Nachfrage bei ihren weissrussischen Amtskollegen – bisher noch keinen direkten Kontakt mit dem Mann aufnehmen können.
- Bei dem Schweizer handelt es sich um einen 21-jährigen Mann.
Der Mann wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag von weissrussische Sondereinheiten festgenommen. Bis zum aktuellen Zeitpunkt haben die weissrussischen Behörden kein offizielles Protokoll von den Festnahmen erfasst, weswegen sie offiziell nicht bestätigen, dass sich auch ausländische Staatsangehörige unter den insgesamt mehr als 5000 Festgenommenen befinden.
Beunruhigende Haftbedingungen
SRF konnte mit einem Augenzeugen sprechen, der zusammen mit dem 21-jährigen Schweizer in derselben Zelle in dem Minsker Gefängnis sass.
Laut Informationen von SRF sind die Haftbedingungen des Schweizers prekär. Während einem ganzen Tag wurden den festgenommenen Ausländern in dem Minsker Gefängnis weder Wasser noch Essen zur Verfügung gestellt. In einer Zelle, die für vier Personen vorgesehen ist, befanden sich mindestens 15 Ausländer.
Weitere Ausländer unter Festgenommenen
Seit den landesweiten Protesten im Nachgang der Präsidentschaftswahlen finden in verschiedenen Städten des Landes willkürliche Festnahmen durch die Sicherheitskräfte statt. Unter den festgenommenen Ausländern befinden sich neben dem Schweizer auch Staatsangehörige Italiens, der Türkei und der Ukraine.
Die Haftbedingungen für die weissrussischen Festgenommenen seien jedoch noch um einiges härter, beschreibt der Augenzeuge gegenüber SRF. Bei den Festnahmen würden die Sicherheitskräfte Ausländer nicht gezielt schlagen, wie sie es mit Weissrussen tun.
Laut dem Augenzeugen sollen sich in Zellen mit weissrussischen Staatsangehörigen bis zu 40 Personen in Zellen befinden, die für sechs Personen ausgelegt sind.
Weissrussland blockiert Kontakt
Laut den Beschreibungen des Augenzeugen ist der Schweizer unverletzt und spricht sehr gut Russisch. Der junge Mann hält sich laut SRF-Recherchen seit vergangenem Herbst in Minsk auf.
Die Schweizer Behörden haben gemäss Informationen von SRF Kenntnis von dem Fall, konnten aber bisher nicht direkt mit dem Schweizer in Kontakt treten. Die weissrussischen Behörden haben bisher jegliche Kontaktaufnahme verhindert.