- Bei Protesten gegen Venezuelas sozialistischen Staatschef Nicólas Maduro hat es vergangene Nacht erneut gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben.
- Bei den Unruhen sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Damit sei die Zahl der Toten seit Beginn der Protestwelle auf insgesamt 20 gestiegen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
- Die Opposition kündigte weitere Proteste an.
Im blutigen Machtkampf in Venezuela hat die Opposition das Militär zum Bruch mit dem sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro aufgerufen. «Gehen Sie nicht mit der Titanic Maduros unter», sagte einer der Oppositionsführer, Freddy Guevara, an die Adresse von Verteidigungsminister Vladimir Padrino. Der Vizepräsident des Parlaments kündigte für Montag neue Massenproteste im Land mit den grössten Ölreserven an, das nach Jahren des Niedergangs vor dem Ruin steht.
Appell zur Mässigung
Angesichts dramatischer Szenen in Caracas fordert auch die internationale Gemeinschaft von Maduro ein Zurückziehen der brutal agierenden Milizen. Bilder zeigten, wie von Motorrädern aus auf Demonstranten geschossen wurde, zudem prügelten Polizisten auf Protestierende ein, von denen einige ebenfalls gewalttätig wurden.
Der gewaltsame Konflikt in Venezuela sorgt international für Besorgnis. Die Europäische Union rief zur «Deeskalation» auf. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres forderte «dass alle Anstrengungen unternommen werden, um die Spannungen zu verringern und neue Auseinandersetzungen zu verhindern».
Neun lateinamerikanische Länder, darunter Argentinien, Brasilien und Kolumbien, kritisierten in einer gemeinsamen Erklärung «den Verlust weiterer Leben» in Venezuela.
Geld an den Klassenfeind
Mitten in den Kämpfen wurde zudem bekannt, dass Venezuela trotz der enormen Wirtschaftskrise eine Grossspende für den Wahlkampf von Donald Trump geleistet hat. Der Erdölkonzern Citgo, der dem venezolanischen Staatskonzern PDVSA gehört, hat 500'000 Dollar für die Vereidigungsfeier von US-Präsident Trump gestiftet. Das geht aus einer nun veröffentlichten Übersicht der US-Wahlkommission hervor. Demnach war es eine der grössten Spenden unter den insgesamt 106 Millionen US-Dollar, die für die Feier zum Amtsantritt Ende Januar zusammenkamen.
Die USA sind trotz aller Spannungen mit den seit 1999 in Caracas regierenden Sozialisten der wichtigste Abnehmer von Erdöl aus Venezuela.
Was bisher geschah
- Am Mittwoch waren bei den Massenprotesten in Caracas ein 17-Jähriger und in San Cristóbal eine 23-Jährige durch Kopfschüsse getötet worden.
- Augenzeugen zufolge wurden die Schüsse von Mitgliedern der «colectivos», von der Regierung bewaffnete zivile Gruppen, abgegeben.
- Nach Angaben der Regierung wurde zudem ein Soldat von Demonstranten getötet.
- Die Regierungsgegner in dem erdölreichen lateinamerikanischen Land machen Maduro für die Wirtschaftskrise verantwortlich. Sie kämpfen für ein Referendum über eine Amtsenthebung des Sozialisten, dessen Präsidentschaft regulär noch bis 2019 dauert.