- Nach Berichten des Staatsfernsehens sind landesweit zehntausende Menschen zur Unterstützung der Regierung auf die Strasse gegangen.
- Das Ausmass der Proteste ist jedoch nicht unabhängig überprüfbar.
- Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini rief angesichts der Protestwelle zu Gewaltverzicht auf.
«Führer, wir sind bereit», skandierten die Menschenmengen, die auf den Fernsehbildern gezeigt wurden. Zu sehen waren grosse Gruppen an Menschen, die sich angeblich in den Städten Ahwas, Kermanschah, Gorgan und anderswo versammelten.
Auf Schildern der Demonstranten wurden «Unruhestifter» verurteilt, die Protestteilnehmer riefen Slogans zur Unterstützung von Ayatollah Ali Chamenei, dem geistlichen Oberhaupt des Iran.
Zu hören waren den Berichten zufolge ausserdem Ausrufe wie «Tod Amerika» und «Tod Israel». Die Menschenmengen schwenkten iranische Flaggen und hielten Bilder Chameneis in die Höhe. «Wir geben das Blut in unseren Adern für unseren Führer», war demnach ebenfalls zu hören.
In den sozialen Medien hiess es, es habe Proteste gegeben. Auch von Gewalt und weiteren Festnahmen war die Rede. Die Berichte und Videos lassen sich aber nicht unabhängig verifizieren.
EU ruft zu Einhaltung der Grundrechte auf
«Friedliche Demonstrationen und die Meinungsfreiheit sind Grundrechte, die in allen Ländern gelten müssen, und der Iran ist keine Ausnahme», erklärte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini im Namen der EU.
Bei Protesten gegen die wirtschaftlichen Missstände und die iranische Führung sind gemäss Regierungsangaben in den vergangenen Tagen 22 Menschen getötet worden, unter ihnen 16 Demonstranten. Hunderte Menschen wurden festgenommen.
Oberster Führer beschuldigt Ausland
Der oberste iranische Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hatte ausländische Kräfte am Dienstag beschuldigt, für die Eskalation der Proteste im Iran verantwortlich zu sein. «Die Feinde des Irans haben in den letzten Tagen den Unruhestiftern Geld und Waffen sowie politische Unterstützung zur Verfügung gestellt, um dem Iran zu schaden», sagte Chamenei in einer ersten Reaktion auf die Proteste.
Die USA erneuerten am Dienstag ihre Kritik an der Führung des Irans. Die internationale Gemeinschaft könne nicht still zusehen, wenn Demonstranten mit Gewalt begegnet werde, sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders. Bei den Protesten handle es sich um einen «organischen Volksaufstand, organisiert von tapferen iranischen Bürgern».