- In Florenz sind Zehntausende von Menschen gegen die rechte Lega des früheren italienischen Innenministers Matteo Salvini auf die Strasse gegangen.
- Studenten, junge Berufstätige und Familien mit Kindern beteiligten sich am Samstag an dem Demonstrationszug, zu dem die sogenannte «Sardinen»-Bewegung aufgerufen hatte.
«Jede ‹Sardine› hat das Recht auf Existenz», skandierten die Demonstranten auf dem Platz der Republik im Zentrum von Florenz. Zahlreiche Protestteilnehmer stimmten in das Partisanenlied «Bella Ciao» ein. Auf Flaggen und Banner politischer Parteien oder Vereinigungen verzichteten die Demonstranten. Stattdessen hoben viele Plakate in Form einer Sardine in die Höhe. Der Fisch hat sich in den vergangenen zwei Wochen in Norditalien zum Symbol des Protests gegen Salvini und die Lega entwickelt.
Wir haben den Hass satt, wir kämpfen nicht gegen uns selbst.
«Keine Banner, wir wollen keine Symbole bei so einer schönen Versammlung», rief einer der Organisatoren, der Student Danilo Magli, der Menge zu. «Wir haben den Hass satt, wir kämpfen nicht gegen uns selbst», fügte er hinzu.
Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich etwa 40'000 Menschen an dem Protest gegen die rechte Lega – und damit deutlich mehr als bei der ersten Demonstration der sogenannten «Sardinen»-Bewegung vor zwei Wochen, als nach Veranstalter-Angaben etwa 15'000 Menschen auf die Strasse gingen.
Die «Sardinen»-Bewegung formierte sich Mitte November durch eine Initiative bis dahin unbekannter Aktivisten aus Bologna. «Wir halten die Ideen, die die Lega propagiert, für inakzeptabel», schrieb der Fotograf der Bewegung, Paolo Ranzani, auf Facebook.
Bei den Regionalwahlen in der 70 Jahre lang linksregierten Region Umbrien Ende Oktober hatte die Anwältin Donatella Tesei, Kandidatin von Salvinis Lega, einen deutlichen Sieg errungen. Unterstützt wurde sie von der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) und der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi. Salvini hofft nun auf einen weiteren Sieg in einer linken Hochburg: Ende Januar wird in der nordöstlichen Region Emilia Romagna gewählt. Umfragen zufolge wird es dabei voraussichtlich ein enges Rennen zwischen der Lega und der regierenden Mitte-Links-Partei geben.
Salvini hat es zu seinem Ziel erklärt, mit seiner Lega nach und nach die Regionalwahlen in Italien zu gewinnen und so die derzeitige Regierung aus der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) und der Fünf-Sterne-Bewegung in Rom zu Fall zu bringen.