- In Moskau und Sankt Petersburg wurden bei Protesten insgesamt 25 Personen festgenommen.
- Darunter befinden sich mehrere Journalisten und Abgeordnete des Moskauer Stadtparlaments.
- Die Demonstrierenden forderten die Freilassung des Journalisten der «Nowaja Gasjeta», Ilja Asar, der sich für die Freilassung eines ehemaligen Polizisten und Aktivisten eingesetzt hatte.
Vor dem Hauptsitz der Moskauer Polizeibehörde kamen mehrere Demonstranten am Freitagnachmittag nicht einmal dazu, ihre Plakate einzeln nacheinander in die Höhe zu halten, als sie von der Polizei bereits festgenommen wurden. Die Behörden begründeten die Festnahmen mit den aktuell geltenden Vorschriften zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie.
OSZE unterstützt den Journalisten
Die Demonstranten forderten die Freilassung des bekannten Kreml-Kritikers und Journalisten, Ilja Asar. Der 35-Jährige wurde am Donnerstag wegen mehrfachen Verstosses gegen das Versammlungsverbot zu 15 Tagen Arrest verurteilt.
Aus Sicht seiner Unterstützer hat Ilja Asar mit seinem Einzelprotest für einen ehemaligen Polizisten und Aktivisten gegen kein russisches Gesetz verstossen. Der Verantwortliche für Pressefreiheit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, hat von Russland die Freilassung Asars gefordert.
Journalisten unter Festgenommenen
Zwischenzeitlich wurde heute auch die Journalistin Tatajana Felgenauer festgenommen. Die Moderatorin des Radiosenders «Echo Moskau» muss Mitte Juni vor Gericht erscheinen, da sie bereits am Donnerstag in erstes Mal festgenommen worden war. Gegenüber SRF äusserte sie sich am Freitag noch zuversichtlich, da sie als Journalistin vor Ort sei und nicht als Aktivistin.
«Ich werde den Polizisten meinen Presseausweis zeigen und sie darauf aufmerksam machen, dass eine Festnahme gegen das Mediengesetz in Russland verstossen würde», sagte sie gegenüber SRF.
Wenige Minuten nach ihrem Gespräch mit SRF wurde die 35-jährige Felgenauer trotz des Presseausweises von der Polizei auf den Posten gebracht. Am kommenden Montag findet das Appellationsverfahren gegen den Arrest von Ilja Asar statt.