Zum Inhalt springen

Provinz Rakhine Mindestens 71 Tote nach Ausschreitungen in Burma

  • Bei Ausschreitungen in Burma sind mindestens 71 Menschen ums Leben gekommen.
  • Es kam zu koordinierten Angriffen auf mehr als 20 Polizeiwachen und einen Armeestützpunkt, so die Regierung.
  • Unter den Getöteten seien zwölf Mitglieder der Sicherheitskräfte und 59 Rebellen.

Bei den gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Kämpfern der muslimischen Minderheit Rohingya im Westen Burmas sind deutlich mehr Menschen getötet worden als bisher bekannt. Die Regierung sprach von mindestens 71 Toten.

«Militär und Polizei kämpfen gemeinsam gegen die bengalischen Terroristen», hatte Armee-Chef Min Aung Hlaing kurz zuvor auf Facebook mitgeteilt. Die in bitterer Armut lebenden Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt.

Die Regierung des grossmehrheitlich buddhistischen Landes betrachtet sie als illegale Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele von ihnen schon seit Generationen in Burma leben. Die schätzungsweise 800'000 Rohingyas in Burma gelten offiziell als staatenlos, was die UNO regelmässig kritisiert.

Koordinierte Attacken

Mehr als 20 Polizeiposten waren am frühen Morgen von rund 150 Rebellenkämpfern attackiert worden, wie die Regierung der de facto Staatschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi mitteilte.

Die UNO verurteilte den Gewaltausbruch und äusserte sich «höchst besorgt» über die Sicherheitslage in der Konfliktregion: «Alle Parteien müssen Gewalt vermeiden, Zivilisten schützen und die Ordnung wieder herstellen», sagte die UNO-Koordinatorin für Burma Renata Lok-Dessallien in einer Mitteilung.

Mit den neusten Ausschreitungen hat sich der seit Oktober vor allem im Bundesstaat Rakhine ausgetragene Konflikt nochmals verschärft. Damals wurden bei ähnlichen Ausschreitungen neun Polizisten getötet.

«Ernsthafte Sorge»

Die UNO-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in Burma, Yanghee Lee, äusserte vor zwei Wochen «ernsthafte Sorge» angesichts des Einsatzes der Armee im Bundesstaat Rakhine, wo viele Rohingya leben. Die Regierung müsse sicherstellen, «dass die Sicherheitskräfte unter allen Umständen Zurückhaltung üben und die Menschenrechte achten», erklärte Lee.

Mit ihrer Mahnung reagierte Lee auf Berichte, denen zufolge Burmas Armee ein weiteres Bataillon nach Rakhine verlegte. Die UNO-Expertin erinnerte an «Berichte über ernsthafte Menschenrechtsverletzungen nach früheren Einsätzen der Sicherheitskräfte» in der Region. Sie forderte Burmas Regierung auf, unabhängige UNO-Beobachter zur Prüfung der Vorwürfe einreisen zu lassen. Der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan riet der Regierung nach einer einjährigen Untersuchung, eine langfristige Lösung für den Bundesstaat Rakhine anzustreben.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel