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Prozess in Avignon (F) Hauptangeklagter gesteht massenhaften Missbrauch von Ehefrau

  • Im Prozess um den massenhaften Missbrauch seiner betäubten Frau hat der hauptangeklagte Ehemann überraschend ein Geständnis abgelegt.
  • Der Ehemann soll die inzwischen von ihm geschiedene Frau innerhalb von knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben.
  • Dann soll die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt worden sein. 50 Personen sind angeklagt.

«Herr Vorsitzender, ich räume die Vorwürfe in ihrer Gesamtheit ein», sagte der 72-Jährige vor Gericht in Avignon in Südfrankreich, wie die Zeitung «Midi Libre» und der Sender BFMTV aus der Verhandlung berichteten. «Ich bin ein Vergewaltiger, wie alle, die in diesem Saal sind. Sie (die anderen Angeklagten) können nicht das Gegenteil behaupten.»

Der Rentner sagte weiter: «Ich bin schuldig für das, was ich getan habe.» Er bereue, was er getan hätte und er bitte um Vergebung, auch wenn es nicht entschuldbar sei.

Eingang des Palais de Justice mit Glasdach und grauen Gebäuden.
Legende: Der Hauptangeklagte bekannte sich vor dem Gericht in Avignon schuldig. imago images/Franz Chavaroche/Nice Matin

50 angeklagte mutmassliche Täter

Der Ehemann soll die inzwischen von ihm geschiedene Frau innerhalb von knapp zehn Jahren immer wieder mit Medikamenten betäubt haben. Dann soll die Frau vor seinen Augen von fremden Männern vergewaltigt worden sein. Für den Missbrauch drohen den 50 angeklagten mutmasslichen Tätern sowie dem Ehemann bis zu 20 Jahre Haft.

Den Kontakt zu den Männern soll der Rentner über eine Onlineplattform hergestellt haben. Geld soll er von den Männern nicht verlangt haben, ihm ging es laut Anklage um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien.

Der mutmassliche Missbrauch kam erst ans Licht, als der Rentner nach Filmaufnahmen unter Röcken von Supermarkt-Kundinnen festgenommen wurde. Bei einer Durchsuchung stiessen Fahnder auf dem Computer des Mannes auf Hunderte Videos der Taten.

Fall löst Debatte über sexuelle Gewalt aus

Seine 71-jährige Ex-Frau Gisèle P. bestand darauf, dass der Prozess öffentlich stattfindet und als warnendes Beispiel für Frauen, die mit Drogen betäubt und dann missbraucht werden, dienen soll.

Der aufsehenerregende Gerichtsprozess hat in Frankreich längst eine landesweite Debatte über sexuelle Gewalt gegen Frauen sowie über die Problematik des Missbrauchs von unter Drogen gesetzten Frauen ausgelöst.

Am Wochenende gab es in mehreren Städten Demonstrationen gegen sexuelle Gewalt sowie als Zeichen der Solidarität mit dem Opfer. Dutzende Menschen standen im Gerichtssaal in Avignon ausserdem Spalier und applaudierten, als die Frau das Gebäude verliess.

Audio
Aus dem Archiv: Sexuelle Gewalt an Frauen
aus Rendez-vous vom 21.05.2019. Bild: Imago
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 4 Sekunden.

SRF 4 News, 17.09.2024, 15:30 Uhr ; 

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