Die Sportmacht Russland muss wohl ohne die in der Vergangenheit sehr erfolgreichen Leichtathleten zu den Olympischen Spielen nach Rio reisen. Dies hat der Weltverband IAAF entschieden.
Russlands Präsident Wladimir Putin kritisierte den Olympia- Ausschluss harsch. «Natürlich ist das unfair», sagte Putin in einem Gespräch mit Nachrichtenagenturen. Er argumentierte, dass individuelle Schuld bewiesen werden müsse. Es dürften keine Kollektivstrafen verhängt werden. Die Entscheidung des IAAF-Council stelle eine «Verletzung aller Rechtsgrundsätze» dar.
Zwei Stunden vor der Entscheidung hatte Putin eine Beteiligung des russischen Staates an Dopingvergehen von Sportlern bestritten. «Von staatlicher Seite haben wir gegen Doping im Sport gekämpft und werden das auch in Zukunft tun.»
Weitere Reaktionen zum Olympia-Ausschluss:
IAAF-Präsident Sebastian Coe: «Unser Ziel ist es nicht, so viele Länder wie möglich an den Start zu bringen, sondern so viele saubere Athleten wie möglich.»
Council der IAAF: «Das russische Anti-Doping-System ist frühestens in 18 bis 24 Monaten wieder regelkonform.»
Rune Andersen, Vorsitzender der IAAF-Taskforce zur Überwachung der Reformen in Russland: «Der Chefcoach des russischen Teams und viele Athleten waren unwillig, das Ausmass des Dopingproblems in der Leichtathletik ihres Landes zu erkennen. Viele Athleten und Trainer schienen zudem die Anti-Doping-Regeln zu ignorieren.»
Russlands Sportminister Witali Mutko: «Der Traum vieler unserer Sportler ist zerstört wegen eines falschen Verhaltens einzelner Sportler, Trainer und Spezialisten.»
Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa (Russland): «Das ist ein Verstoss gegen die Menschenrechte. Dazu werde ich nicht schweigen. Ich werde für die Gerechtigkeit kämpfen.»
Russlands Leichtathletik-Cheftrainer Juri Borsakowski: «Wenn sie uns nicht zulassen, geht damit die Welt nicht unter, dann müssen wir uns auf die nächste Saison vorbereiten. Wir sind enttäuscht von der Entscheidung der IAAF.»