Der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) verlängert die Sperre gegen den russischen Verband. Diesen Entscheid gab die IAAF an einer Medienkonferenz in Wien bekannt. Damit werden die russischen Athleten voraussichtlich nicht an der Europameisterschaft in Amsterdam und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen.
Nachweislich saubere Athleten sollen sich aber um einen Einzelstart – eventuell unter olympischer Flagge – bewerben können. Über diesen Kompromiss wollen IAAF und das Internationale Olympische Komitee (IOC) am kommenden Dienstag an einem Treffen in Lausanne beraten.
Einstimmiger Beschluss und «machtvolle Botschaft»
Allerdings dürften nicht viele Athletinnen und Athleten von dieser Möglichkeit Gebrauch machen können. Denn sie müssen nachweisen, dass sie nicht in Verbindung mit dem russischen System standen.
IAAF-Präsident Sebastian Coe sprach nach dem einstimmigen Entscheid der 24 Ratsmitglieder von einer «machtvollen Botschaft». Der Entscheid der Council-Mitglieder fiel auf Grundlage und Empfehlung einer von der IAAF eingesetzten Taskforce, die die Reformfortschritte in Russland seit Januar überwacht hat.
Der völlige Ausschluss eines Verbandes ist gemäss Regel 45 im Ethik-Code der IAAF bei gravierenden Verstössen gegen Anti-Doping-Regularien zulässig.
Russland appelliert an Goodwill des IOC
Nach Bekanntwerden des IAAF-Entscheids sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass Russland rechtliche Schritte ergreifen werde, um gegen den Ausschluss der Athleten vorzugehen. «Natürlich werden wir die Rechte unserer Athleten verteidigen und sie auf rechtlicher Ebene unterstützen.»
Das russische Sportministerium hat zudem das IOC dazu aufgerufen, eine Teilnahme russischer Leichtathleten an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro doch noch zu ermöglichen. Die vom IAAF ausgesprochene Sperre müsse noch einmal überdacht werden. Russland sei zutiefst enttäuscht. Das Land habe alles getan, was die IAAF im Kampf gegen Doping verlangt habe.
Putin verneint staatliches Doping
Bereits vor dem Entscheid der IAAF hatte sich Russlands Staatspräsident Wladimir Putin zu Wort gemeldet: «Das ganze Team kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden für einen Einzelnen, der gegen die Regeln verstossen hat.»
Putin wies ausserdem erneut Vorwürfe wegen systematischen und von staatlichen Stellen organisierten Dopings in seinem Land zurück: «Es gibt keine Unterstützung der Regierung für Regelverletzungen im Sport, besonders nicht in der Frage des Dopings, und es kann auch keine geben.»