- Die türkische Wahlkommission hat den Antrag der Opposition zurückgewiesen, das Verfassungsreferendum vom Sonntag zu annullieren.
- Zehn Mitglieder der Wahlkommission stimmten gegen die Annullierung. Nur ein Mitglied stimmte dem Antrag zu.
- Seit der Abstimmung mehrten sich die Vorwürfe über Wahlbetrug.
Die Agentur Anadolu und türkische Fernsehsender meldeten, der Antrag der Oppositionspartei CHP sei abgelehnt worden.
Die CHP hatte eine Annullierung wegen zahlreicher Manipulationsvorwürfe gefordert. Notfalls wollte sie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen. Sie sieht Demokratie und Menschenrechte gefährdet.
Zudem hatte auch die türkische Anwaltskammer und internationale Wahlbeobachter den kurzfristigen Entscheid der Wahlkommission kritisiert, auch nicht abgestempelte Stimmzettel zu akzeptieren. Das sei illegal gewesen und habe das Ergebnis beeinflusst.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat allerdings schon kurz nach der Abstimmung Berichte über Unregelmässigkeiten und Kritik vehement zurückgewiesen. Alles sei mit rechten Dingen zugegangen.
Die Vorgeschichte
- In der Abstimmung über die Einführung eines Präsidialsystems hat nur eine knappe Mehrheit der Türken mit 51,4 Prozent für die Verfassungsänderung gestimmt.
- Diese konzentriert die Macht im Staat beim Präsidenten, womit Amtsinhaber Erdogan künftig per Dekret regieren kann.
- Er kann zudem den Ausnahmezustand beschliessen, das Parlament auflösen oder Minister entlassen.