Drei Stunden. So lange dürfen chinesische Kinder und Jugendliche wöchentlich noch zocken – am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils eine Stunde zwischen 20 und 21 Uhr. Auch an Feiertagen ist das Onlinespielen limitiert erlaubt. Seit dem 1. September gelten die Regeln.
Mit den Massnahmen will die Regierung Chinas gegen das Problem der Spielsucht vorgehen. Ein Problem, das mancherorts auf der Welt besteht. «Ob dieser Eingriff der Regierung gerechtfertigt ist, muss man sich fragen. Das fragen sich auch viele Menschen hier in China», sagt China-Korrespondent Martin Aldrovandi.
Viele Eltern würden die Restriktionen unterstützen, weiss Aldrovandi. So müssten nicht mehr sie das Zocken verbieten. Kritisiert werde jedoch die Tatsache, dass nur Online-Spiele, aber nicht die sozialen Medien eingeschränkt werden. Die Rede sei von Willkür und erneuter Kontrolle.
Die Spielbeschränkungen sind Teil eines anhaltenden Vorgehens gegen Technologieunternehmen, beispielsweise gegen den Spielegiganten Tencent, dessen Spiel «Honor of Kings» weltweit bekannt ist. Die Aktie von Tencent hat seit dieser Ankündigung bereits an Wert verloren.
«Geistiges Opium»
Vor einigen Wochen kritisierte eine staatliche Zeitung die Spieleindustrie und bezeichnete sie als «geistiges Opium». Erklären kann man sich die Beschränkungen laut Aldrovandi damit, dass die Unternehmen der chinesischen Regierung zu mächtig geworden sind.
«Man hat diese Konzerne lange machen lassen. Nun will man öffentlichkeitswirksam zeigen, dass die Partei, die Regierung und am Ende Xi Jinping das Sagen haben», so der China-Korrespondent.
Um die neuen Regeln überprüfen zu können, wollen die chinesischen Aufsichtsbehörden die Überwachung verstärken sowie Inspektionen von Online-Spielen erhöhen. Dies werde wohl am Betreiber oder der Betreiberin selbst liegen. Ideen seien das Einloggen mit der eigenen Identität oder Gesichtskontrolle, so Aldrovandi. «Wenn diese Kontrolle nicht oder zu wenig stattfindet, dann kann der Staat diese Firmen bestrafen.»
Wenn diese Kontrolle nicht oder zu wenig stattfindet, dann kann der Staat diese Firmen bestrafen.
Auch die Online-Bildung wurde ins Visier genommen. Mit Folgen. Letzten Monat haben die chinesischen Behörden Unternehmen, die Nachhilfe in wichtigen Schulfächern anbieten, die Erzielung von Gewinnen verboten. Damit haben sie den Marktwert von Online-Bildungsunternehmen wie TAL Education und Gaotu Techedu in Milliardenhöhe vernichtet.
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