Die Überschwemmungsgefahr in Nordfrankreich spitzt sich angesichts anhaltender schwerer Regenfälle zu. Der Wetterdienst Météo France verhängte für das Département Pas-de-Calais die höchste Unwetterwarnstufe rot und für das Départment Nord die Warnstufe orange.
In der kommenden Nacht drohen Überschwemmungen, die das bisherige Hochwasser entlang etlicher Flüsse in den Schatten stellen könnten, sagte Innenminister Gérald Darmanin. Menschen sollten sich von Wasserläufen fernhalten, nicht in ihre Keller gehen und bei Überflutungsgefahr höhere Stockwerke aufsuchen. Die Regenfälle überträfen die bisherigen Vorhersagen.
Darmanin kündigte an, dass die Schulen in 200 Gemeinden des Departements Pas-de-Calais wegen der erwarteten neuen Überschwemmungen in dem Departement geschlossen werden sollen.
«Ich habe den Präfekten des Pas-de-Calais gebeten, in 200 Gemeinden die Schulen und Kindergärten zu schliessen», sagte Darmanin und fügte hinzu, dass «diese Regenfälle, die von uns gemachten Vorhersagen übertreffen».
In der Region gilt die Unwetterwarnstufe Orange, mit dem neuen Regen könnte sie auf Rot erhöht werden müssen. Rund 192'000 Menschen sind laut Behördenangaben von drohenden Überschwemmungen betroffen. Die Überflutungen betreffen die Gebiete der Flussläufe Aa und Liane, betroffen sind mehrere Dutzend Ortschaften.
Seit Mittwoch sind zudem 5200 Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, Helfer verteilten dort Wasser in Flaschen. Seit Anfang Woche wurde die Feuerwehr zu rund 2500 Einsätzen gerufen.
Die Präfektur in Arras rief betroffene Anwohner auf, auf Autofahrten zu verzichten und sich im Obergeschoss ihrer Häuser aufzuhalten.
Warnstufe orange auch im Departement Nord
Das Departement Nord wechelt ebenfalls auf die Warnstufe orange, wie Météo-France bekannt gab.
«Im Laufe des Donnerstagvormittags setzt im äussersten Norden des Landes, insbesondere in der Westhälfte des Pas-de-Calais, ein neues Regime mit starken Schauern in einer südwestlichen Strömung ein.» In diesem Gebiet «werden die Regensummen 50 bis 70 Millimeter, lokal sogar 80 bis 90 Millimeter erreichen», fügte die Organisation hinzu.
Laut dem Wetterdienst ist in Teilen Nordfrankreichs den vergangenen Tagen so viel Regen gefallen wie sonst in drei Monaten. Zu dieser Jahreszeit habe man eine solche Regenmenge in der Region Pas-de-Calais zuletzt vor 30 Jahren gemessen.