Es ist ein beliebtes Freizeitvergnügen für die Mittelklasse Nigerias – ins Einkaufszentrum zu gehen. So auch für die drei jungen Frauen, die an ihrem Fanta nippen und durch ihre Sonnenbrillen auf den Lake Jabi blicken. Die Anfang-Zwanzig-Jährigen werden am Samstag wählen gehen, auch wenn sie die Auswahl alles andere als prickelnd finden.
«Wenn man in Abuja eine Runde dreht, sieht man nur Präsident Buhari und seinen Hauptkonkurrenten Atiku Abubakar auf den Plakaten», für die 23-jährige Miracle Ukonu lassen die beiden gar keinen Platz für andere Kandidaten. Die junge Frau hätte lieber einen jüngeren Kandidaten, einen der nicht schon so lange mit der Politelite verbandelt ist. Doch sie weiss, all die jungen Kandidaten haben keine Chance.
So wie Miracle geht es vielen Jungen in Nigeria. Zwei Drittel der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre alt. Sie wolle nicht sarkastisch sein, aber in ihrem Land brauche man nur eines um Präsident zu werden: Geld. Und das haben die Jungen nicht.
Nach einer zwanzigminütigen Diskussion über Nigerias Politik sind sich die drei Frauen dann aber doch einig, dass sie für den Hauptkandidaten der Opposition, Atiku Abubakar, stimmen werden. Sie wollen einen Wechsel und eine Stimme für einen Jungpolitiker sei ja sowieso eine verlorene Stimme.
«Sie sind doch alle korrupt»
Auch Edward Duke wird seine Stimme Atiku Abubakar geben. Er sitzt mit einem Arbeitskollegen in einem anderen Café im Einkaufszentrum. Duke stimmt nicht für Atiku, weil dieser so gut sei, sondern das kleinere Übel als Präsident Buhari. «Die Sicherheitslage im Land hat sich verschlechtert, die Wirtschaft ist am Boden und einige Massnahmen der aktuellen Regierung bedrohen unsere Demokratie», meint der Staatsangestellte.
Doch Präsident Buhari hat auch viele Anhänger wie zum Beispiel Mustapha Adamu. «Ich mag Buhari, weil er nicht korrupt ist», so der 25-jährige Zivilbeamte. Buhari gilt als relativ bescheiden und er ist effektiv gegen die Korruption vorgegangen. Etwas einseitig, vor allem auf der politischen Gegenseite, sagen Kritiker.
Oppositionskandidat Atiku Abubakar hingehen gilt vielen Nigerianern als Inbegriff der Korruption. Sein Firmenimperium, welches während seiner Zeit als Zollchef zu wachsen begann, ist riesig. In den Jahren 2000 bis 2008 soll er als damaliger Vizepräsident mindestens 40 Millionen US-Dollar in die USA gebracht haben. Geldwäscherei, lautet der Vorwurf des US-Senats.
Im Jabi Mall Einkaufszentrum gibt auch die 24-jährige Sicherheitsberaterin Jamila Ahmed ihren Kommentar zum Thema ab: «Sie sind doch alle korrupt, das ist Nigeria!» Enthusiasmus für Präsidentschaftsanwärter tönt anders.