- In vielen französischen Städten ist es am Donnerstag- und Freitagabend zu gewaltvollen Demonstrationen gekommen.
- In Paris hat die Polizei am Donnerstag rund 6000 Teilnehmende, am Freitag 4000 Teilnehmende gezählt.
- Die Ausschreitungen sind Reaktion auf einen politischen Entscheid vom Donnerstag: Da hat die französische Regierung die Rentenreform ohne eine Berücksichtigung der Nationalversammlung durchgeboxt.
Bei Protesten gegen die Rentenreform sind seit Donnerstag in Paris über 280 Demonstrierende festgenommen worden. Der Sender France Info berichtet von Ausschreitungen auf der Place de la Concorde.
Die Bereitschaftspolizei setzte nach Medienberichten Wasserwerfer und Tränengas ein, um den Platz zu räumen. Demonstrierende hatten dort unter anderem Holzpaletten in Brand gesetzt und Pflastersteine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten geworfen. Insgesamt seien über beide Abende verteilt rund 10'000 Teilnehmer gezählt worden.
Auch in anderen französischen Städten wie Marseille, Dijon, Nantes, Rennes, Rouen, Grenoble, Toulouse und Nizza kam es zu Protesten. Die Gewerkschaften riefen für den kommenden Donnerstag zu einem neuen landesweiten Streik- und Protesttag auf. Millionen von Menschen sind bereits bisher gegen das Reformvorhaben auf die Strasse gegangen.
Innenminister Gérald Darmanin wies unterdessen die Polizei an, die Parlamentsabgeordneten besonders zu schützen. Die Parlamentarier seien Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen ausgesetzt, schrieb der Minister, wie France Info berichtete.
Eigentlich hätte es noch eine Abstimmung in der Nationalversammlung geben sollen. Doch die französische Regierung hatte am Donnerstagnachmittag kurzfristig entschieden, die umstrittene Rentenreform durchzuboxen.
Sie griff zu einem Sonderartikel der Verfassung, um das Reformprojekt umzusetzen. Das Renteneintrittsalter wird dadurch von 62 auf 64 Jahre erhöht. Die Sorge war, dass doch nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen.