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Riad gibt Khashoggis Tötung zu Erdogan telefonierte davor mit saudischem Kronprinz

  • Über zwei Wochen nach dem Verschwinden des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien seinen Tod eingeräumt.
  • Gemäss saudischen Angaben ist er nach einem Faustkampf im saudischen Konsulat in Istanbul ums Leben gekommen. 18 saudische Staatsangehörigen wurden demnach festgenommen.
  • Zuvor telefonierte laut Medienberichten der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman.

Kurz vor dem Eingeständnis zum Tod des Regimekritikers sollen der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und der saudische Kronprinz Salman miteinander telefoniert haben. Dies berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Erdogan und Salman hätten über den Fall gesprochen und über die Wichtigkeit, voll bei den Ermittlungen zu kooperieren. Während des Gesprächs hätten der Präsident und der König Informationen über die Fortschritte der Ermittlungen ausgetauscht.

Weitere Beschreibungen des Todeskampfes

Zuvor hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa am späten Freitagabend berichtet, dass es zwischen Khashoggi und mehreren Personen in der Vertretung zu einem tödlichen Streit gekommen sei. 18 saudische Staatsangehörige seien festgenommen worden, zudem seien zwei enge Berater des Kronprinzen entlassen worden: der Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri, sowie der bisher für Mohammeds Medienangelegenheiten zuständige Saud bin Abdullah al-Kahtani. Die Ermittlungen zu der «bedauerlichen und schmerzhaften» Entwicklung liefen, hiess es weiter.

Derweil zitiert die «New York Times» einen «hohen saudischen Beamten», wonach Khashoggi versucht habe aus dem Konsulat in Istanbul zu fliehen. Man habe daraufhin im Handgemenge auf ihn eingeschlagen und Khashoggi habe angefangen zu schreien. Dann packte ihn ein Anwesender am Hals und erwürgte ihn.

Die «Washington Post» ihrerseits schreibt, dass «CIA-Beamte türkische Audioaufnahmen gehört haben, die beweisen, dass Khashoggi getötet und dann zerstückelt wurde». Der Tod des saudischen Journalisten sei demnach kein Zufall gewesen.

Audio
Wende im Fall Khashoggi
aus HeuteMorgen vom 20.10.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Der im US-Exil lebende saudische Regierungskritiker Khashoggi hatte Anfang Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere abzuholen. Türkische Regierungs- und Geheimdienstkreise streuten die These, dass Khashoggi im Konsulat getötet worden sei. Riad hatte diese Vorwürfe bis jetzt vehement bestritten.

Saudisches Konsulat zuvor durchsucht

Türkische Ermittler hatten in den vergangenen Tagen sowohl das saudische Konsulat als auch die Residenz des Konsuls nach Spuren durchsucht. Am Freitag lud die türkische Staatsanwaltschaft Angestellte des Konsulats als Zeugen vor.

US-Aussenminister Mike Pompeo hatte in dieser Woche sowohl Riad als auch Ankara besucht, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen

Khashoggi war seit September 2017 im Exil

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Legende: Keystone

Jamal Khashoggi machte in Saudi-Arabien bei mehreren Zeitungen und als Korrespondent in verschiedenen Ländern journalistisch Karriere. Seine kritische Art brachte ihm dabei als Journalist immer wieder Probleme mit der Staatsmacht ein: Kolumnen wurden eingestellt, 2003 und 2010 wurde er als Chefredaktor der Zeitung «Al-Watan» entlassen.

Der frühere Regierungsberater Saudi-Arabiens und Blogger war im September 2017 aus Furcht vor einer Festnahme ins US-Exil gegangen. Er hatte wiederholt die Politik des mächtigen Kronprinzen bin Salman sowie die Militärintervention des Königreichs im Jemen kritisiert.

Bin Salman hat zwar weitreichende wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen eingeleitet, doch zugleich die Repression gegen Kritiker und Oppositionelle verschärft. Im Mai 2018 wurden mehrere Menschenrechtsaktivisten verhaftet. Auch zahlreiche Journalisten und Blogger sitzen in Haft.

Khashoggi war vergangenes Jahr wegen seiner kritischen Berichterstattung ins Visier der saudi-arabischen Staatsmacht geraten – und in die USA geflohen. Der Journalist war zwischenzeitlich auch Medienberater für einige Mitglieder der Königsfamilie in Saudi-Arabien. Zudem hatte er auch Kolumnen für die «Washington Post» verfasst.

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