- Nach der Anhörung von Brett Kavanaugh wegen Missbrauchsvorwürfen stellt sich US-Präsident Trump hinter seinen Kandidaten.
- Professorin Christine Ford hatte zuvor unter Tränen geschildert, wie Kavanaugh sie sexuell bedrängt haben soll.
- Im Anschluss an die Befragung Fords wies Kavanaugh vor dem Senatsausschuss alle Vorwürfe zurück.
US-Präsident Donald Trump hat den Auftritt seines Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh vor dem US-Senat gelobt. Gleichzeitig stellte er sich klar hinter den mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten Richter.
«Richter Kavanaugh hat Amerika gezeigt, warum ich ihn nominiert habe», schrieb Trump am Donnerstagabend bereits wenige Minuten, nachdem die Anhörung vor dem US-Senat zu den Anschuldigungen gegen Kavanaugh endete. «Seine Aussage war stark, ehrlich und fesselnd.»
Die Strategie der Demokraten, die Ernennung des Richters für den Supreme Court zu verhindern, sei schändlich, kritisierte der US-Präsident. Der Senat müsse nun über die Personalie abstimmen, verlangte Trump in seinem Tweet.
Brett Kavanaugh selber erklärte vor dem Ausschuss, er halte an seiner Bewerbung für das höchste US-Gericht fest. «Sie mögen mich in der Endabstimmung besiegen, aber sie werden mich nie dazu bringen, aufzugeben», sagte der aufgebrachte 53-Jährige an die Adresse seiner Gegner.
Das zerstört meine Familie und meinen guten Namen.
Kavanaugh wies die Missbrauchsvorwürfe erneut zurück und sprach von einem «kalkulierten und orchestrierten» Rufmord. «Das ist ein Zirkus», sagte er. «Die Konsequenzen werden sich weit über meine Nominierung hinaus hinziehen.» Er sagte zu den Anschuldigungen: «Das zerstört meine Familie und meinen guten Namen.»
Der Justiz-Ausschuss bestand aus 21 Senatoren und einer externen Staatsanwältin aus Arizona. Der Ausschuss hatte zuvor die heutige Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford zu den Ereignissen befragt als sie 15 Jahre alt war. Die Anhörung wurde mit Spannung erwartet.
Ford beschuldigt Kavanaugh, bei einer Schülerparty im Jahr 1982 versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Kavanaugh selbst weist die Vorwürfe und Anschuldigungen von Ford und anderen Frauen pauschal zurück.
Trump will sich die Vorwürfe anhören
Ford kämpfte mit den Tränen, als sie ihr vorbereitetes Statement ablas. «Ich bin heute nicht hier, weil ich das will», sagte die 51-Jährige. «Ich habe Angst. Ich bin hier, weil ich glaube, dass es meine Bürgerpflicht ist, Ihnen zu erzählen, was mir passiert ist, als Brett Kavanaugh und ich auf der High School waren.» Ford beschrieb detailliert, wie ein betrunkener Kavanaugh sexuell übergriffig geworden sei und seine Hand auf ihren Mund gelegt habe, um sie am Schreien zu hindern.
Sollte die Anhörung Fords heute Kavanaughs Glaubwürdigkeit weiter erschüttern, bleibt US-Präsident Trump bis zu den Kongresswahlen kaum Zeit, einen neuen Kandidaten aus dem Hut zu zaubern.