SRF News: Warum stimmt Burmas Regierung der Rückkehr gerade jetzt zu?
Karin Wenger: Ganz sicher wegen des hohen internationalen Drucks. Erst gestern sprach eine UNO-Sondergesandte davon, dass die burmesischen Soldaten Kriegsverbrechen und Genozid an den Rohingya begangen hätten. Zudem sei sexuelle Gewalt bewusst eingesetzt worden.
Da war das blanke Entsetzen in ihren Augen zu sehen, in ihren Stimmen zu hören.
Wie soll die Rückführung vonstattengehen?
Laut dem burmesischen Aussenministerium soll in zwei Monaten mit der Rückführung begonnen werden. Pro Tag dürfen nur 300 Flüchtlinge zurückkehren. Gemäss diesen Zahlen würde sich der Prozess bei 600'000 Flüchtlingen über Jahre hinziehen. Hinzu kommt, dass die meisten Dörfer der Rohingya nicht mehr existieren, weil sie niedergebrannt worden sind. Auch werden wohl offenbar Dokumente für die Verifizierung verlangt, die die meisten auf Grund der Flucht gar nicht mehr haben.
Wollen die Rohingyas überhaupt wieder zurück?
Ich habe in Flüchtlingslagern mit vielen Frauen gesprochen. Sie sagten mir ganz klar: ‹Wir wollen nicht zurück.› Da war das blanke Entsetzen in ihren Augen zu sehen, in ihren Stimmen zu hören. Bei den Männern klang es ein bisschen anders. Aber letztlich wird es darauf ankommen: Wohin kommen sie zurück und wer garantiert ihre Sicherheit?