Seit kurzem haben Frauen in Saudi-Arabien das Recht erhalten, ab nächstem Jahr Auto zu fahren und ab sofort mit ihrer Familie ein Stadion zu besuchen. Ein bedeutender Schritt für Saudi-Arabiens Frauen.
Eine Stadion-Besucherin sagt zur Sendung «10vor10»: «Ich danke Allah, dass das Land sich langsam öffnet und wir Mädchen an solchen Festtagen mitfeiern dürfen. Ich hoffe, sie wiederholen das nun jedes Jahr. Wir Frauen arbeiten und sind respektabel in jedem Bereich. Deshalb kann man uns nicht mehr einsperren.» Dieses Gefühl teilen viele Frauen in Saudi-Arabien.
Wir Frauen arbeiten und sind respektabel in jedem Bereich. Deshalb kann man uns nicht mehr einsperren.
Mittlerweile haben die Frauen in der Bildung längst aufgeholt. Die Mehrheit der Studierenden in Saudi-Arabien ist weiblich. Ein Wirtschaftsfaktor, den das Königshaus nicht länger ignorieren kann. Doch der kann erst dann richtig ausgenutzt werden, wenn die Frauen mobiler werden. Umso entscheidender war das königliche Dekret, das den Frauen nächstes Jahr das Recht gibt, Auto zu fahren.
Die Aktion brachte Manal al Sharif ein paar Tage Gefängnis ein. Mittlerweile ist sie wegen Morddrohungen nach Australien ausgewandert.
Autofahren ist der Schlüssel der Veränderung. Stellen Sie sich all die Frauen vor, die keine Arbeit bekamen, weil sie nicht wussten, wie sie zur Arbeit fahren können.
Langsamer und mühsamer Wandel
Bis vor einem Jahr durften nur Männer in den Einkaufszentren Saudi-Arabiens arbeiten. Jetzt haben zunehmend Frauen im Verkauf eine Stelle. Doch der Wandel im konservativen Königreich kommt langsam und mühsam, wie Khalid al Khudair, der Leiter einer Personalagentur in Riad, erklärt.
«Wir haben als eine der ersten Firmen dabei geholfen, Frauen in einer Supermarktkette anzustellen. Zu dieser Zeit arbeitete noch keine Frau an öffentlichen Plätzen. Wir mussten viele Hindernisse überwinden und die Frauen erfuhren anfangs viel Ablehnung.» Saudische Frauen benötigen heute noch immer die Zustimmung eines männlichen Vormunds, um zu arbeiten, zu reisen oder zu heiraten.
Wir mussten viele Hindernisse überwinden und die Frauen erfuhren anfangs viel Ablehnung.
Der steinige Weg einer saudischen Mode-Designerin
Samar Nasreddine ist eine jener 300'000 jungen Saudi, welche in den letzten Jahren ins Ausland gezogen sind, um zu studieren. Heute ist sie eine der bedeutensten Designerinnen des Landes. Um das zu erreichen, musste sie allerdings hart kämpfen. Nasreddine: «Meine Familie sagte: du bist ein Mädchen, du gehst nicht alleine, nur dahin, wo deine Brüder sind.» Am Ende überzeugte Samar Nasreddine ihre Eltern und ging nach Europa. Wieder zurück in Saudi-Arabien will sie weiter dazu beitragen, dass das Land sich öffnet – wenn auch hier, sagt sie, alles nur in Zeitlupe gehe.
Einschätzung von Pascal Weber, SRF-Nahost-Korrespondent
Sind die Veränderungen in Saudi-Arabien spürbar?
Ja, sie sind sichtbar. Man muss zum Beispiel plötzlich in den Cafés nicht mehr nach Geschlecht getrennt anstehen. Man sieht in Einkaufszentren Frauen als Verkäuferinnen und auch Männern Uhren verkaufen. Und am Flughafen sieht man Frauen, die kurz nach der Passkontrolle das Kopftuch ablegen. Alles Dinge, die vor vier Jahren noch undenkbar gewesen wären.
Warum gibt sich das Land jetzt plötzlich offener was die Geschlechterfragen angeht?
Weil gerade jetzt ein Thronfolger an der Macht ist, der das durchsetzen will. Mohammed bin Salman hat jetzt aber nicht plötzlich seine Liebe zu Frauen- und Menschenrechten entdeckt, sondern er weiss, dass es sich Saudi-Arabien wirtschaftlich nicht mehr leisten kann, die Hälfte der Bevölkerung, also die Frauen, von der Wirtschaft und vom Leben allgemein auszuschliessen. Wenn der Ölpreis weiter fällt, wird Saudi-Arabien in weniger als zwanzig Jahren seine Geldreserven aufgebraucht haben. Wenn Saudi-Arabien sich weiter so verhält wie heute, dann wird es bis 2030/33 mehr Öl für den Eigenverbrauch benötigen, als es exportieren kann. Das heisst, Saudi-Arabien kann es sich schlicht und einfach nicht mehr leisten, so zu bleiben, wie es ist.
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