Grossbritannien hat eine spannende Nacht hinter sich. SRF-Korrespondent Patrik Wülser blieb wach und verfolgte die Wahlen. Das waren die entscheidenden Entwicklungen:
22:00 Uhr: Der Glockenschlag des «Big Ben» um zehn Uhr ist bei britischen Wahlen Ende und Anfang zugleich. Die Wahllokale schliessen, es beginnt das grosse Auszählen – und BBC strahlt die Ergebnisse der grossen Wählerbefragung aus.
Es zeichnete sich ab, wohin die Reise gehen könnte: Ein Erdrutschsieg für die Konservativen. Für Labour dagegen ist es eine verheerende Niederlage. Wer bereits in der Nacht wissen wollte, was dies für die Parteien und das Land bedeuten könnte, war gut bedient, die London School for Economics aufzusuchen. Ein ganzes Heer von Politologen analysierte dort die Resultate, die aus den 650 Wahlbezirken hereinsickerten.
01:00 Uhr: Es wird absehbar, dass es den Konservativen gelungen ist, selbst traditionelle Labour-Bezirke zu erobern. Professor Tim Bale von der Queen Mary University spricht erstmals von einer historischen Niederlage: «Jeremey Corbyn, dem Labour-Chef, ist es nicht gelungen, die Arbeiterklasse, welche sich Sorgen um ihre Zukunft macht, zu überzeugen.»
Boris Johnson dagegen, ob es einem passt oder nicht, hat die Konservativen im Sommer in einem totalen Tief übernommen und die Partei in kurzer Zeit zu einem historischen Sieg geführt.
03:00 Uhr: Zwei Stunden und viel Kaffee später werden die Hochrechnungen zunehmend Gewissheit. Auf der Karte des Wahl-Analyse-Zentrums verfärbten sich immer mehr Wahlkreise des Vereinigten Königreichs blau. Das ist die Farbe der Konservativen.
05:00 Uhr: Grossbritannien ist immer noch am Zählen, aber für Tim Bale ist bereits klar, dass das politische Pokerspiel von Boris Johnson ist aufgegangen. Die Konservativen übernehmen nach dieser Nacht die Macht im Parlament und das werde Konsequenzen haben. Es sei nun klar, Grossbritannien werde am 31. Januar die Europäische Union verlassen.