- Sechs Menschen sind in der US-Stadt Jersey City durch Schüsse getötet worden, wie die Polizei mitteilte.
- Dabei hat es sich anscheinend um einen gezielten Angriff auf einen jüdischen Laden gehandelt, schrieb der Bürgermeister von Jersey City, Steven Fulop, auf Twitter.
- Vor der Schiesserei sollen die Verdächtigen einen weiteren Mann getötet haben.
«Vergangene Nacht wurde nach einer umfassenden Überprüfung der Aufnahmen unserer Überwachungskameras deutlich, dass diese beiden Personen es auf das koschere Lebensmittelgeschäft abgesehen hatten», schrieb er dort.
Dem TV-Sender NBC zufolge sagte Fulop, die Verdächtigen seien mit einem Transporter am Dienstag langsam die Strasse entlang gefahren und schwer bewaffnet direkt vor dem Geschäft stehen geblieben. Sie hätten dann direkt das Feuer eröffnet. James Shea von der lokalen Behörde für öffentliche Sicherheit ergänzte, dass sich auch viele weitere Menschen auf der Strasse befunden hätten, aber nur der Laden angegriffen worden sei. «Das war eindeutig ihr Ziel, und sie wollten den Leuten dort drinnen Schaden zufügen.»
In der Folge fielen nach offizieller Darstellung Schüsse. Zwei Streifenpolizisten hätten die beiden mutmasslichen Täter daran gehindert, den Laden zu verlassen und womöglich weitere Zivilisten anzugreifen. Nach einem schweren Feuergefecht waren neben einem der Polizisten und den beiden mutmasslichen Tätern den Angaben zufolge drei Zivilisten aus dem Geschäft tot.
Mehr als vier Stunden dauerte es bis die Situation aufgelöst war. Auf online kursierenden Videos waren laute Schüsse zu hören und über der Stadt kreisende Hubschrauber zu sehen. Zeugen berichteten von immer wieder einsetzenden Schusswechseln.
Ein Grossaufgebot der Polizei riegelte die Strassen ab und brachte Menschen in Sicherheit. Am Ort wurden auch Beamte des FBI und Spezialeinheiten gesehen. Angrenzende Schulen waren gesichert worden und eine Ausgangssperre wurde verhängt.
Weiterer Mann getötet
Vor der Schiesserei sollen die beiden Tatverdächtigen einen weiteren Mann getötet haben. «Die verstorbenen Verdächtigen in diesem Fall sind unsere Hauptverdächtigen für die Tötung eines Uber-Fahrers in (der Stadt) Bayonne», sagte der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Gurbir Grewal. Die genauen Hintergründe der Taten sowie das Motiv der mutmasslichen Täter würden noch weiter untersucht.
Am Wochenende war in der Stadt Bayonne im US-Bundesstaat New Jersey ein Fahrer des Fahrdienstvermittlers Uber tot aufgefunden worden. Medienberichten zufolge führten die Ermittlungen in dem Fall die Polizei auf die Spur der beiden mutmasslichen Täter von Jersey City.
Keine Verknüpfung mit Mordermittlungen auf Friedhof
Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf Ermittlungskreise, dass einer der Tatverdächtigen online antisemitische und gegen die Polizei gerichtete Botschaften verbreitet habe. Entsprechende Untersuchungen seien aber noch im Gange. Die neuen Erkenntnisse widersprechen ersten Ermittlungsergebnissen vom Dienstag, wonach die Bluttat sich aus einer Mordermittlung auf einem nahen Friedhof entwickelte.
Reaktionen der Staatsmänner
«In Jersey City gab es niemals Platz für Hass und Antisemitismus und es wird niemals Platz dafür bieten», sagte Bürgermeister Fulop. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach im Namen des israelischen Volkes den Familien der Opfer sein Beileid aus. US-Präsident Donald Trump nannte die Schiesserei am Dienstag auf Twitter «schrecklich».