- Die Verhaftung des Sohnes des inhaftierten Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán ist blutig geendet.
- Bei der Festnahme und anschliessenden Kämpfen zwischen Bandenmitgliedern und Sicherheitskräften sind 29 Menschen ums Leben gekommen.
- 19 mutmassliche Kriminelle und zehn Soldaten sind gemäss dem mexikanischen Verteidigungsminister während des Zugriffs und stundenlangen Schiessereien getötet worden.
Am Donnerstag war «El Chapos» Sohn Ovidio Guzmán in Culiacán im Bundesstaat Sinaloa in Mexiko festgenommen worden. Bandenmitglieder blockierten daraufhin zahlreiche Strassen mit brennenden Autos und lieferten sich Kämpfe mit Polizei und Streitkräften. Unter anderem feuerten sie am Flughafen auf eintreffende Militärmaschinen, wie Verteidigungsminister Sandoval sagte. Soldaten wiederum schossen aus Hubschraubern auf Verdächtige am Boden.
Rund 4500 Soldaten wurden in die Region verlegt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Darunter waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch Spezialkräfte und Fallschirmjäger. Guzmán wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis westlich von Mexiko-Stadt gebracht.
Der 32-Jährige ist der Sohn des früheren Chefs des Sinaloa-Kartells. Nach der Festnahme von «El Chapo» übernahm Ovidio Guzmán gemeinsam mit seinen Brüdern einen Teil der Geschäfte. Allerdings liefern sie sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.
Ovidio Guzmán galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl. Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen. Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zu Herstellung von Methamphetamin und stellt dort pro Monat zwischen 1.5 und 2.5 Tonnen der Droge her. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.
Sein Vater «El Chapo» war einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
Festnahme vor Treffen mit Biden
Das US-Aussenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf Ovidio Guzmán ausgesetzt. Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn. Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard sagte nun allerdings, dass Guzmán zumindest nicht sofort an die USA ausgeliefert werde.
In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen. Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.