- Die Film-Ikone Gina Lollobrigida ist im Alter von 95 Jahren gestorben.
- Das vermelden die italienischen Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos sowie der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano via Twitter.
- Sie war vor allem für ihre Rollen in den Filmen «Brot, Liebe und Fantasie» (1953) oder «Fanfan, der Husar» (1952) bekannt.
Gina Lollobrigida ist ein Kino-Weltstar. Sie erfüllt etliche Klischees einer italienischen Diva. Sie geht als «femme fatale» durchs Leben. Aber sie verfügt über viele Talente – auch in der Fotografie und Bildhauerei.
Sie gehört in der Nachkriegszeit neben Sophia Loren, Claudia Cardinale und Monica Vitti zu den berühmtesten Frauen der Welt. Nur im Privatleben hat sie wenig Glück. Ihre letzten Jahren sind traurig.
3-jährige Schönheits-Wettbewerberin
1927 in dem Örtchen Subiaco östlich von Rom geboren, wird Gina schon als Dreijährige in einem Wettbewerb zum schönsten Kleinkind gekürt. Nach dem Zweiten Weltkrieg geht sie in die Hauptstadt, will Malerei und Bildhauerei studieren und schlägt sich mit Statistenrollen und Kohlezeichnungen von Gästen in den Lokalen durch.
Zum Film kommt sie zufällig: 1946 wird sie auf der Strasse entdeckt und für den Film «Opernrausch» engagiert. Nur ihr Name erscheint anfangs selbst den Regisseuren zu schwer – sie wollen den vielversprechenden Jungstar «Diana Lori» nennen. Lollobrigida sträubt sich.
Der Filmstar
Auf der Leinwand verdreht die Italienerin den Hollywood-Stars reihum den Kopf. Lange gilt die brünette Darstellerin in Anlehnung an einen ihrer Filmtitel als «die schönste Frau der Welt». Ob in «Glöckner von Notre Dame» oder an der Seite von Humphrey Bogart oder Sean Connery – Gina Lollobrigida spielt in über 70 Filmen mit.
Sie gewinnt schliesslich auch einen Golden Globe als beliebteste internationale Schauspielerin. Aber einen Oscar, den ihre Landsfrauen Sophia Loren und Anna Magnani bekommen haben, den bekommt sie nie.
Die Fotografin
Bereits Anfang der 70er-Jahre entscheidet sich «Gina nazionale» zum Rollenwechsel vom Film zur Fotografie – mit gutem Grund: «Ich habe es abgelehnt, mich auszuziehen», erklärt sie später. Daraufhin hätten die Filmproduzenten sie links liegen lassen.
Mit Porträts etwa von Prominenten aus der Politik – wie Fidel Castro – und namhaften Schauspielkollegen hat sie grossen Erfolg. Später steht Lollobrigida wieder für Filmprojekte vor der Leinwand, 1986 ist sie Jury-Vorsitzende bei den Berliner Filmfestspielen.
Die Bildhauerin
In den 1990er-Jahren wechselt Lollobrigida zur Bildhauerei und kehrt so quasi zu ihren Anfängen zurück. Sie nimmt Unterricht bei einem bekannten Bildhauer. Später arbeitet sie häufig in ihrem Atelier in Pietrasanta in der Toskana und stellt ihre Skulpturen unter anderem in Moskau aus.
Nebenbei engagiert sie sich für eine bessere Welt und wird zur Unicef-Botschafterin. Auf roten Teppichen und bei Film-Galas ist die Diva danach noch oft gern gesehener Gast.
Von ihrem Sohn bevormundet
In ihren letzten Jahren steht erneut ein junger Mann im Fokus. Offiziell ist er ihr Assistent und wohnt mit seiner Familie bei der Schauspielerin. Sohn Milko behauptet, der Mann habe die Seniorin manipuliert.
Deswegen und als Folge des Eklats um den spanischen Betrüger erwirkt der Sohn, dass seiner Mutter ein Vormund vorgesetzt wird. Lollobrigida und ihr Anwalt meinen, Milko gehe es nur um das Vermögen der Mutter.
In einem TV-Interview von 2021 sagt Lollobrigida dazu: «Man sollte mich in Frieden sterben lassen.»