Fast 400 Millionen Schusswaffen besitzen Zivilpersonen in den USA. Während der Covid-Pandemie und den Black-Lives-Matter-Protesten kauften die Amerikanerinnen und Amerikaner Waffen wie wild. Zahlreiche konservative Bundesstaaten haben ihre Waffengesetze weiter gelockert. Seit letztem Sommer braucht es in Texas zum Beispiel keine Bewilligung mehr, um Waffen offen zu tragen.
Die Floskel «Thoughts and Prayer»
Und dann geschieht es erneut. Ein Jugendlicher besorgt sich eine Schusswaffe und wird zum Massenmörder. Und es läuft dasselbe Programm ab, wie beim letzten und vorletzten Schulmassaker. Politiker treten vor die Kamera und äussern ihr Entsetzen. Die Republikaner schicken den Familien ihre Gedanken und Gebete. «Thoughts and Prayer», heisst die Floskel.
Die Demokraten sagen: Jetzt braucht es eine Reform. Background-Überprüfungen bei Waffenkäufen. Ein Verbot von Sturmgewehren. Darauf reagieren die Republikaner paranoid. Sie glauben, dass die Demokraten ihnen die Waffen wegnehmen wollen und blockieren jede Reform.
Eine Art Massenentwaffnung wäre nötig
Die Waffenlobby freut's. Das Verfassungsrecht, Waffen zu tragen, gilt in den USA als unantastbar. Entgegen der Behauptung der Republikaner rufen auch die Demokraten nicht nach einer drastischen Reform. Eine Art Massenentwaffnung wäre aber nötig, wollte man Schusswaffen-Delikte wirklich verhindern.
Waffengewalt steigt proportional mit der Menge von Waffen, die im Umlauf sind. Das ist gut belegt. Doch in den USA herrscht zunehmend eine ganz andere Logik. Die Leute kaufen mehr Waffen, um sich gegen Waffengewalt zu schützen.
Die toten Schulkinder in Uvalde, Parkland oder Newtown sind ein «Kollateralschaden» dieser Entwicklung. Und es fehlt der politische Wille, daran etwas zu ändern.