- Die Ozeane sind das grösste und wichtigste Ökosystem der Welt – und sie sind zunehmend bedroht.
- Nun haben die Vereinten Nationen erstmals überhaupt zu einer Meereskonferenz eingeladen.
- Trotz der Dringlichkeit ist nicht mit raschen Massnahmen zum Schutz der Meere zu rechnen.
- Nicht zuletzt die Supermacht USA spielt dabei eine wichtige Rolle.
Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bestehen aus Wasser. Doch erst in letzter Minute schaffte es der Schutz der Weltmeere auf die UNO-Nachhaltigkeitsagenda, das ehrgeizigste Ziel der Vereinten Nationen. Immerhin soll nun mit der ersten Ozeankonferenz Druck aufgebaut werden, damit die UNO-Mitgliedsländer handeln.
Es sei keinen Moment zu früh, sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bei der Eröffnung der mehrtägigen Sitzung in New York: «Es geht um den Lebensnerv unseres Planeten.»
Ohne Meere keine Menschen
Tatsache ist: Die Ozeane binden ein Drittel des CO2-Ausstosses, sie sorgen für die Hälfte des Sauerstoffes in der Atmosphäre und sie sind der wichtigste Regulator des Weltklimas. So kommt Guterres denn auch zum Schluss: «Das Meer hat eine ganz besondere Beziehung zum Menschen. Es ermöglicht uns, überhaupt zu leben.»
Doch die Ozeane sind bedroht. Ein Drittel der Fischbestände weltweit sind bereits überfischt. Wird nichts unternommen, gibt es im Jahr 2050 in den Meeren mehr Plastikmüll als Fische. Zudem versauern die Meere wegen der vom Menschen produzierten Schadstoffe. Bereits ist ein Fünftel aller Korallenriffe abgestorben, ein weiteres Fünftel ist bedroht.
Menschheit muss Probleme angehen
Dennoch glaubt der UNO-Chef, dass der Mensch die Probleme lösen könne – schliesslich habe er sie auch geschaffen
Die UNO-Meereskonferenz will erreichen, dass bis 2020 die geschützten Gebiete von heute vier auf zehn Prozent der Meeresfläche vergrössert werden. Zudem sollen Massnahmen zur Bekämpfung des illegalen Fischfangs und der Meeresverschmutzung beschlossen werden.
Keine raschen Massnahmen in Sicht
Doch während sich die Lage der Meere rapide verschlechtert, wird es Zeit brauchen, bis griffige Gegenmassnahmen beschlossen sind: «Die UNO-Meereskonferenz ist der erste Schritt in einem langen Prozess», sagt dazu die schwedische Vizeministerpräsidentin Isabelle Lövin. Sie ist Co-Präsidentin des UNO-Treffens.
Der Verhandlungsprozess wird unter anderem erschwert, weil sich die Supermacht USA auch hier sperrt, den Klimaschutz als zentralen Teil des Problems zu begreifen.
Zudem hat US-Präsident Donald Trump gerade angekündigt, die Ausbeutung von Rohstoffen auf dem Meeresgrund zu intensivieren. Das läuft den UNO-Bestrebungen zum Schutz der Meere diametral entgegen.