Beratungen zur Regierungsbildung in Italien: Staatspräsident Sergio Mattaralla empfängt am Freitagmorgen die Parteichefs der Rechtsallianz um die Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni, die Lega von Matteo Salvini und die Forza Italia von Silvio Berlusconi. Es wird erwartet, dass Matarella Meloni den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung gibt.
Zweifel an der Stabilität einer Regierung aus der Rechtsallianz: Wie stabil diese Regierung aber sein wird, ist fraglich. Alt-Regierungschef Berlusconi hat mit mehreren Störmanövern bereits gezeigt, dass es mit ihm nicht einfach wird. Silvio Berlusconi ist mittlerweile 86 Jahre alt.
Streit zwischen Meloni und Berlusconi: Berlusconi wollte für seine Partei, die Forza Italia, das Justizministerium. Er wollte auch Personen für das Amt vorschlagen. Meloni aber liess ihn abblitzen.
Meloni wurde von Berlusconi gefördert: Peter Voegeli, SRF-Italien-Korrespondent, sieht den Hintergrund von Berlusconis Aktion in dem Fakt, dass Berlusconi Meloni 2008 zur Jugend- und Sportministerin in seinem damaligen Kabinett gemacht hatte. «Für Berlusconi geht es wohl auch ums Testosteron. Für ihn ist Giorgia Meloni sein Geschöpf. Unter ihm hat ihre politische Karriere begonnen.»
Streit wurde beigelegt: Berlusconi musste nach dieser Angelegenheit einen Bussgang an den Parteisitz der Fratelli d'Italia unternehmen. Damit sind allerdings noch nicht alle Zweifel an Berlusconis Regierungsfähigkeit beseitigt: Die Haltung Berlusconis gegenüber dem Ukrainekrieg gibt ebenfalls zu reden.
Ein heikles Geschenk: Der russische Staatschef Wladimir Putin hat Silvio Berlusconi zum Geburtstag offenbar 20 Flaschen Wodka geschenkt, wie Berlusconi selbst sagte. Er habe Putin zum Dank 20 Flaschen Lambrusco – italienischen Wein – geschenkt. Der Wodka aus Russland verstösst allerdings gegen die Sanktionen, die die EU gegen Russland verhängt hat. Dies hat die EU-Kommission am Donnerstag festgehalten. Für die Umsetzung der Sanktionen sind die EU-Staaten verantwortlich.
Berlusconi zu Putin: Die Nachrichtenagentur La Presse veröffentlichte am Dienstag den Mitschnitt einer heimlich aufgenommen Rede Berlusconis vor Forza-Italia-Parteikollegen im Parlament. Darin sagte der 86-Jährige, dass er mit dem Kremlchef wieder in Kontakt sei und dass dieser ihn als einen seiner fünf besten Freunden bezeichnet habe. Weiter behauptet Berlusconi in der Tonaufnahme, Putin sei aus dem Donbass um Hilfe gebeten worden, habe zunächst aber nicht intervenieren wollen. Dann habe er dem Druck in Russland nachgegeben und Truppen in die Ukraine geschickt, wo er mit «unvorhersehbarem Widerstand» konfrontiert worden sei.
Meloni zu Berlusconis Haltung: Die mutmassliche künftige Regierungspräsidentin sagte unmissverständlich dazu: «Italien ist voll und ganz und mit erhobenem Haupt Teil Europas und der Atlantischen Allianz. Wer mit diesem Eckpfeiler nicht einverstanden sein sollte, wird nicht Teil der Regierung sein können.»