- Die Notbremse der in Norditalien verunfallten Gondel war möglicherweise seit Jahren manipuliert worden. Dies berichtet das ZDF.
- Das ZDF stützt sich dabei auf Aufnahmen aus den Jahren 2014 und 2018. Darauf sind Metallgabeln zu sehen, mit denen die Notbremse blockiert wird.
- Bei dem Unglück am vorletzten Wochenende hatten 14 Menschen ihr Leben verloren. Einzig ein fünfjähriger Knabe überlebte das Unglück.
Das Bildmaterial stammt von einem Schweizer Hobbyfilmer, der selbst lange Jahre in der Seilbahnbranche arbeitete. Nach dem Unglück sichtete er sein Material erneut - und stellte fest, wie er gegenüber dem ZDF sagt: «Mir ist dann aufgefallen, dass auf diesen Fotos diese Forchettone (die Metallgabeln, Anm. d. Red.) schon zu sehen sind. Schon im Jahr 2014 wurden diese Forchettone mit Personen in der Kabine eingesetzt.»
Der Seilbahnspezialist Gabor Oplatka, ehemaliger Leiter des Bereiches Seilbahntechnik des Instituts für Leichtbau und Seilbahntechnik an der ETH Zürich, bestätigt dies gegenüber dem ZDF: «Offensichtlich hat man das praktiziert. Und bis jetzt Glück gehabt, weil ein Zugsachschaden ja relativ selten vorkommt.»
Die Staatsanwaltschaft von Verbania habe die besagten Bilder vom ZDF erhalten, bestätigt Staatsanwältin Olimpia Bossi. Sie stellte aber klar, dass sie im Moment «jede Bewertung» der Bilder vermeiden möchte.
Verdacht der fahrlässigen Tötung
Nach dem Unglück waren drei Personen verhaftet worden. Zwei sind mittlerweile aus der Untersuchungshaft entlassen worden, eine dritte wurde unter Hausarrest gestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung.
Laut den Ermittlungen war an der Gondel mit Hilfe einer Metallgabel die Notbremse bewusst deaktiviert worden, weil es vorher immer wieder zu Störungen im Betrieb der Seilbahn gekommen war. Diese darf eigentlich nur zu Wartungszwecken, aber niemals im Normalbetrieb deaktiviert werden.