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International «Sewol»-Crew war offenbar völlig überfordert

Neuste Aufzeichnungen zeigen, wie kopflos die Crew der «Sewol» gehandelt hat. Ein Mitglied attestiert per Funk, das Schiff sei kurz vor dem Sinken – trotzdem wartet die Crew mit der Evakuierung. Das kritisiert auch die südkoreanische Präsidentin. Sie wirft dem Kapitän gar mörderisches Verhalten vor.

Die Aufzeichnung des Funkverkehrs zwischen der verunglückten südkoreanischen Fähre «Sewol» und der örtlichen Schifffahrtskontrolle haben Chaos und Panik auf der Brücke des Schiffes offenbart.

Aufzeichnungen des Funkverkehrs zeigen, wie kopflos die Crew der «Sewol» gehandelt hat. Ein Crew-Mitglieder sagt am Funk: «Wir neigen uns. Wir sind kurz davor unter zu gehen. Es neigt sich so sehr, wir können uns kaum bewegen.»

An einer anderen Stelle in der Funk-Aufzeichnung sagt das Besatzungsmitglied, die Sicherheitsanweisungen hätten nicht an die Passagiere durchgegeben werden können, da das Lautsprechersystem nicht funktionierte.

Lassen Sie sie schwimmen. Jetzt!
Autor: Vertreter der Kontrollbehörde Auszug aus Funkverkehr

Der Vertreter der Schifffahrtskontrolle erwiderte, sie sollten die Passagiere dennoch anweisen, ihre Rettungswesten und möglichst viele Lagen Kleidung anzuziehen. «Werden die Passagiere sofort nach der Evakuierung gerettet werden?», fragte daraufhin das Crew-Mitglied. «Lassen Sie sie wenigstens einen Rettungsring tragen und lassen Sie sie schwimmen. Jetzt!», drängte der Vertreter. Doch auch zu diesem Zeitpunkt wartet die Crew noch immer zu mit der Evakuierung.

Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye hat dafür kein Verständnis – und findet deutliche Worte: «Das Verhalten des Kapitäns und einiger Crew-Mitglieder ist unfassbar. Das verstösst gegen jeden gesunden Menschenverstand und kommt Mord gleich.»

Besonders stossend sei zudem: Während die Crew den Passagieren gesagt hätten, sie sollten an Ort und Stelle bleiben, seien sie selbst unter den ersten gewesen, die sich gerettet hätten.

Das Verhalten des Kapitäns kommt Mord gleich
Autor: Park Geun-hye Präsidentin Südkorea

Die Präsidentin fordert harte Strafen für den Kapitän und vier weitere Crew-Mitglieder, die inzwischen in Untersuchungshaft sitzen. Sie will aber auch klären lassen, ob beim Betrieb der 20 Jahre alten Fähre alles mit rechten Dingen zuging.

Weitere Verhaftungen

Am Montag sind vier weitere Besatzungsmitglieder der «Sewol» festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete, wurden drei Offiziere und ein Mechaniker in Polizeigewahrsam genommen. Am Samstag waren bereits der Kapitän, der Steuermann und die dritte Offizierin festgenommen worden, die zur

Zeit des Unglücks das Kommando auf der Brücke hatte.

Suche mit Unterwasserfahrzeugen

Fünf Tage nach dem Untergang des südkoreanischen Fährschiffs «Sewol» suchen die Bergungsmannschaften weiter nach vermissten Insassen. Neben Tauchern wurden auch ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge für die Suche in dem Wrack eingesetzt, wie südkoreanische Sender berichteten.

An den beiden vorangegangenen Tagen war es Tauchern erstmals gelungen, ins Innere des Schiffs vorzudringen. Die Zahl der bestätigen Todesopfer erhöhte sich bis zum Vormittag (Ortszeit) auf 64, mehr als 240 werden noch vermissten.

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