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Spielzeugpuppen Was haben Barbie und Basketball-Star LeBron James gemeinsam?

LeBron James gibt es neu als Ken aus dem Barbie-Universum. Cleveres Marketing in schwierigen Zeiten. Denn Mattel, der Barbie-Konzern aus den USA, produziert einen Grossteil der Puppen in China.

Erster Sportler, der zum Freund von Barbie wird: Der 40-jährige LeBron James ist noch aktiver Profi-Basketballer und der erste männliche Sportler im Barbie-Universum. Bei den Frauen konnte der Barbie-Konzern Mattel letztes Jahr bereits Tennis-Star Serena Williams engagieren. LeBron James wird als Ken 75 Dollar kosten, rund vier bis fünf Mal so viel wie ein durchschnittlicher Ken.

Ein Spielzeug für Erwachsene: LeBron James betreibt eine eigene Schule in seiner Heimat, dem US-Bundesstaat Ohio. Für Mattel ist das gleich zweifaches Marketing: LeBron James ist nicht nur der erfolgreichste Punktesammler der NBA, sondern auch bekannt als Philanthrop und beliebt in den sozialen Medien. Damit werden nicht primär Kinder, sondern erwachsene Spielzeugfans angesprochen. Das passt zur Firmenstrategie. Der Spielwarenkonzern richtet sich immer stärker an Erwachsene, weil sie das am schnellsten wachsende Kundensegment sind.

Der Deal zwischen Barbie-Konzern Mattel und LeBron James

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Mattel äusserte sich heute auf Anfrage von Radio SRF nicht zum Vertrag mit LeBron James. In der Medienmitteilung steht aber, dass der Spielzeugkonzern mit der Stiftung LeBron James Family Foundation zusammenarbeitet und einen Teil der Erlöse an Save the Children spenden möchte.

Es geht um Reputationsmanagement und Marketing: Die Family Foundation, die Stiftung von LeBron James, fördert frühkindliche Bildung und unterstützt Familien mit Unterkünften, Berufsausbildungen und Gesundheitsfürsorge. Wie viel Geld an die Stiftung bezahlt wird, wie viel an LeBron James selbst, all das ist nicht ersichtlich. 

Kommt die Spielfigur LeBron James aus China? Mattel antwortete nicht auf eine entsprechende Anfrage von Radio SRF.  Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der neue Ken in China hergestellt wird. Je nach Schätzung kommen etwa die Hälfte bis zwei Drittel aller Barbies und Kens aus China, der Rest aus Indonesien, Malaysia und Thailand. Rund 40 Prozent der gesamten Mattel-Spielzeugproduktion befinden sich in China. Mattel ist somit direkt vom Handelskrieg betroffen: US-Präsident Donald Trump hat die Zölle auf Produkte aus China nicht aufgehoben. Im Gegenteil, er möchte sie weiter anheben, auf 125 Prozent.  

Person zeigt auf Miniaturfigur im gleichen Outfit.
Legende: Der echte LeBron James ist selbst für einen Basketballspieler gross, er misst 2.06 Meter. Deshalb ist auch seine Puppe einen Zentimeter grösser als die gängigen Kens aus dem Barbie-Universum, die jeweils 29 bis 30 Zentimeter gross sind. Mattel

Deshalb ist der US-amerikanische Spielzeugkonzern abhängig von China: Die Spielzeugfabriken in China haben sich spezialisiert. Das gilt aber nicht nur für Mattel und Barbie. Fast drei Viertel aller weltweiten Kinderspielsachen werden in China hergestellt. Mattel verlagerte zwar einen Teil der Produktion nach Mexiko, näher an die USA. Aber auch dort braucht es Maschinen aus China. So kommen zum Beispiel die Gussformen und die Maschinen aus China. Diese werden benötigt, um Kunststoff zu schmelzen und zu einer Barbie aus Plastik zu giessen. Chinas Spielzeugfabriken können Barbies standardisiert in hoher Stückzahl produzieren. Und die Puppen sind klein und immer etwa gleich gross. In der Regel 29 Zentimeter, die Kens jeweils rund einen Zentimeter grösser. So lassen sich die Puppen in hoher Stückzahl herstellen und unkompliziert per Schiff oder Flugzeug verschiffen.

Barbies Aussehen in der Kritik

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Frau hält eine Puppe auf türkisfarbenem Hintergrund.
Legende: 2023 wurde die erste blinde Barbie-Puppe von Mattel vorgestellt. Die britische Aktivistin Lucy Edwards präsentierte damals die neue Kampagne. Imago/Cover-Images

Barbie sah seit ihrer Erfindung im Jahr 1959 bis ins Jahr 2015 praktisch fast immer gleich aus und wurde kritisiert für das spindeldürre Aussehen und weil sie mit ihren blonden Haaren Stereotypen entsprach.

Mattel hat mit der stereotypen Barbie immer weniger Geld verdient und die Puppen im Jahr 2015 angepasst beziehungsweise das Sortiment erweitert. Seitdem gibt es Barbies und Kens mit verschiedenen Hauttönen, Locken und auch Kurven. Es gibt auch Barbies mit dem Down-Syndrom.

So reagiert Mattel auf den US-Handelskrieg mit China: Mattel plant, die Preise in den USA zu erhöhen. Der neue Basketball-Ken und die Barbies dürften vor allem für die dortige Kundschaft teurer werden. Allerdings wird sich der Handelskrieg erst in ein paar Monaten in den Zahlen zeigen. Mattel steht aber, zumindest bislang, als zweitgrösster Spielzeugkonzern hinter Lego finanziell solid da. Denn Mattel ist nicht nur für Barbie bekannt, sondern auch für das Spiel Uno, Fisher-Price und Hot Wheels. Und der Barbie-Film vor zwei Jahren war ein Riesenerfolg und hat über die sozialen Medien dann auch die Barbie-Verkäufe angekurbelt. Mattel machte letztes Jahr alleine mit Barbie- und Ken-Puppen einen Umsatz von rund 1.5 Milliarden Dollar. Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen 5.3 Milliarden Dollar und erzielte einen Reingewinn von rund einer halben Milliarde.

SRF 4 News, 10.4.2025, 16:11 Uhr;brus

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