Darum geht’s: US-Präsident Joe Biden hat in seiner Ansprache zur Lage der Nation dazu aufgerufen, die Demokratie in den USA mit aller Kraft zu verteidigen. «Die Bedrohung der Demokratie muss abgewehrt werden», sagte der 81-Jährige bei der Ansprache am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington. Er teilte dabei unter anderem gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und gegen Donald Trump aus, gegen den er voraussichtlich bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst antreten wird.
Botschaft an Putin und Unterstützung für die Ukraine: Biden will Kremlchef Wladimir Putin nach Russlands Überfall auf die Ukraine weiter die Stirn bieten. «Meine Botschaft an Präsident Putin, den ich seit langem kenne, ist einfach: Wir werden nicht weglaufen», sagte er. «Wenn irgendjemand in diesem Raum meint, Putin würde nach der Ukraine haltmachen, dann ist das falsch. Ich versichere Ihnen, das wird er nicht», warnte der Demokrat. Biden fordert den Kongress erneut auf, weitere US-Hilfen für das von Russland angegriffene Land freizugeben. «Die Ukraine kann Putin aufhalten. Wenn wir der Ukraine zur Seite stehen und die Waffen liefern.» Die Ukraine bitte nicht um US-Soldaten und er werde auch keine schicken, betonte der US-Präsident.
Kritik an Donald Trump: «Mein Vorgänger und einige von Ihnen hier versuchen, die Wahrheit über den 6. Januar zu begraben», sagte Joe Biden mit Blick auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump und den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021, als Trump-Anhänger den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington stürmten. Biden verurteilte auch Aussagen Trumps zum Verteidigungsbündnis Nato. Diese seien «unerhört, gefährlich und inakzeptabel», warnte er. Der Ex-Präsident hatte jüngst bei einem Wahlkampfauftritt deutlich gemacht, dass er Nato-Bündnispartnern mit geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine amerikanische Unterstützung gewähren würde.
Appell an Israel: Biden prangerte eine dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen an, versprach den Menschen im Gazastreifen weitere Hilfe und rief Israels Führung zu einem besseren Schutz von Zivilisten auf. «Mehr als 30’000 Palästinenser wurden getötet, von denen die meisten nicht der Hamas angehören», sagte er. «Israel muss mehr Hilfslieferungen nach Gaza zulassen und sicherstellen, dass die humanitären Helfer nicht ins Kreuzfeuer geraten», mahnte der Demokrat. «Humanitäre Hilfe darf nicht zweitrangig sein oder als Verhandlungsmasse dienen. Der Schutz und die Rettung unschuldiger Menschen muss Vorrang haben.»
Standpunkt in der US-Migrationspolitik: Joe Biden will sich beim Wahlkampfthema Migration nicht an der Politik seines Vorgängers Donald Trump orientieren. «Ich werde keine Familien trennen.» Er werde die Einreise von Menschen aufgrund ihres Glaubens nicht verbieten, so der Demokrat. Trump hatte nur eine Woche nach seinem Amtsantritt Einreiseverbot für Menschen aus mehreren überwiegend muslimisch geprägten Ländern verhängt und damit weltweit Entsetzen ausgelöst. Der Republikaner hatte ausserdem illegal in die USA gelangte Familien für die gesamte Dauer ihres Asyl- oder Einwanderungsverfahrens in Gewahrsam nehmen lassen. Mit Blick auf eine aktuelle Äusserung Trumps sagte Biden weiter: «Ich werde Einwanderer nicht verteufeln und sagen, sie seien Gift im Blut unseres Landes.»