- Algerien bricht nach einem längeren Konflikt offiziell die Verbindungen zu seinem Nachbarland Marokko ab.
- Hintergrund ist unter anderem der Streit der beiden nordafrikanischen Länder um die Westsahara.
Algerien unterstützt in der Westsahara die Unabhängigkeitsbewegung Polisario, Marokko dagegen erhebt Anspruch auf die dünn besiedelte Region und will ihr lediglich Autonomie zugestehen. Marokko kontrolliert grosse Teile des Territoriums, was international aber nicht anerkannt wird.
Heftige Vorwürfe aus Algerien
Algerien wirft Marokko die Unterstützung von Terroristen vor. Der algerische Aussenminister Ramdane Lamamra warf Marokko vor, Separatisten in der Kabylei zu unterstützen. Bereits vergangene Woche hatte die algerische Regierung erklärt, Marokko stehe hinter Terroristen, die Waldbrände gelegt hätten. «Das marokkanische Königreich hat seine Feindseligkeiten gegen Algerien nie eingestellt», sagte Lamamra. Vom Aussenministerium in Marokko ist noch keine Stellungnahme zu erhalten.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte versprochen, Marokkos Souveränität über die Westsahara zu billigen. Im Gegenzug dazu hat Marokko seine Beziehungen zu Israel normalisiert. Das wiederum sorgte in Algerien zu Befürchtungen, Israel könne Marokko nun militärisch unterstützen und damit Algerien destabilisieren. Beweise für diese These lieferte das Land nicht.
Auch mit europäischen Ländern, die Marokkos Ansprüche auf die Westsahara ablehnen, gibt es Spannungen. Nachdem der Polisario-Chef in einem Krankenhaus in Spanien behandelt wurde, lockerte Marokko die Grenzkontrollen zur spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta. Die Folge: Tausende Migranten kamen hinein. Im Mai rief Marokko ebenfalls wegen des Westsahara-Konflikts seine Botschafterin aus Berlin zurück.