Zum Inhalt springen
Video
Karina Rierola: «Heute erste Schritte, aber der Weg ist noch weit»
Aus News-Clip vom 21.12.2018.
abspielen. Laufzeit 36 Sekunden.

Streit um Katalonien Der Weg zur Lösung ist noch weit

Die Premiere ging nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne: Die Kabinettssitzung der spanischen Regierung in Barcelona war begleitet von Protesten, Strassenblockaden und einem riesigen Sicherheitsaufgebot.

Der Grund: Die Unabhängigkeitsbefürworter sahen darin eine Provokation – denn das gab es zuletzt 1976, noch in Zeiten des Übergangs von der Diktatur Francos zur Demokratie. Zudem jährten sich am heutigen 21. Dezember die katalanischen Parlamentswahlen, die Ministerpräsident Mariano Rajoy letztes Jahr unter der Zwangsverwaltung angeordnet hatte.

Sánchez dagegen wollte die heutige Sitzung als freundliche Geste in Richtung Katalonien verstanden wissen.

Schwieriges Terrain für die Regierung aus Madrid

Sánchez war klar, dass er in Barcelona heikles Terrain betreten würde. Im Nacken sitzen ihm nicht nur die katalanische Regierung und die Hardliner unter den Unabhängigkeitsbefürwortern – auch wenn sie höchstens eine knappe Hälfte der katalanischen Bevölkerung ausmachen.

Im Nacken sitzen Sánchez auch die, die unabhängig von der Territorialfrage dringend eine Freilassung der teils über ein Jahr in U-Haft sitzenden katalanischen Ex-Politiker und Aktivisten fordern. Und im Nacken sitzen Sánchez all jene, die grundsätzlich mehr Härte gegenüber den Katalanen fordern – in den eigenen sozialistischen Reihen, und erst recht in den Reihen der Rechts- bis Rechtsaussenparteien Ciudadanos, Partido Popular und Vox.

Ein erster Schritt zur Versöhnung

So gesehen brachte Sánchez’ Visite in der Katalonienfrage einen Minimalkonsens: Investitionen und den Willen zum Dialog, der ab Januar konkret und regelmässig geführt werden soll. Es war der kleinste gemeinsame Nenner. Dennoch war der Schritt überfällig: Für die katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter, die inzwischen keinen gemeinsamen Plan mehr haben – aber auch für Sánchez, der weiter auf die Katalanen angewiesen ist, um sein Budget durchzubringen und um mit der labilen Minderheitsregierung an der Macht zu bleiben. An dem Punkt war man schon einmal: Vor über 10 Jahren, als Barcelona und Madrid sich in einem langen Prozess auf ein neues Autonomiestatut einigten, das später aber für verfassungswidrig erklärt wurde. Zurück auf Feld eins? Wie auch immer: Man kann von erneuten ersten Schritten reden, der Weg aber ist definitiv noch weit.

Karina Rierola

Leiterin Auslandredaktion

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Karina Rierola ist Teamleiterin der SRF-Auslandredaktion und beobachtet Iberien. Seit 2005 arbeitet sie für die «Tagesschau», seit 2019 auch für «10vor10». Zuvor war sie für die «Schweizerische Depeschenagentur» SDA tätig. Rierola studierte Geschichte und Spanisch an den Universitäten Zürich, Barcelona und Alicante.

«Tagesschau» 19:30 Uhr

Box aufklappen Box zuklappen

Mehr zum Thema sehen Sie heute in der «Tagesschau» auf SRF 1 um 19:30 Uhr.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel