- Einer schwedischen Studie zufolge haben männliche Profifussballer ein erhöhtes Risiko für Alzheimer und ähnliche Erkrankungen.
- Als Ursache vermuten die Forschenden Kopfbälle.
- Für die Studie wurden Gesundheitsdaten von gut 6000 Spielern aus der schwedischen Top-Liga ausgewertet.
Männliche Profifussballer leben gefährlich. Einer schwedischen Studie zufolge haben sie ein rund anderthalbmal so hohes Risiko für Alzheimer wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Als Ursache seien Kopfbälle anzunehmen, schreiben die Forschenden.
Für die Studie haben sie Gesundheitsdaten von gut 6000 Spielern aus der schwedischen Top-Liga ausgewertet. Diese wurden mit einer grossen Vergleichsgruppe aus der Normalbevölkerung verglichen.
Erhöhtes Risiko nur für Feldspieler
Neun Prozent der Top-Spieler entwickelten im Verlauf ihres bisherigen Lebens neurodegenerative Krankheiten. Das ist anderthalbmal so viel wie in der Vergleichsgruppe mit sechs Prozent. Dieses erhöhte Risiko konnte dabei nur für Feldspieler festgestellt werden.
«Torhüter köpfen den Ball nur selten, sind aber während ihrer Fussballkarriere und vielleicht auch danach ähnlichen Umgebungen und Lebensgewohnheiten ausgesetzt», erklärte der beteiligte Forscher Peter Ueda vom Karolinska Institutet.
Angenommen werde, dass wiederholte leichte Hirnverletzungen, wie sie durch das Köpfen des Balls verursacht werden können, die Ursache für das erhöhte Risiko von Fussballspielern sind. Diese Hypothese werde durch den nun festgestellten Unterschied zwischen Feldspielern und Torwarten gestützt.
Debatte rund um Kopfball
In den vergangenen Jahren ist rund um Hirnverletzungen im Fussball eine Debatte über langfristige Schäden entbrannt. Eine Studie aus Schottland hatte sogar ein dreieinhalbmal höheres Risiko für neurodegenerative Erkrankungen bei Profi-Fussballspielern festgestellt.
In Schottland dürfen deshalb Kopfbälle nur noch einmal wöchentlich repetitiv trainiert werden. In der Schweiz gibt es keine Kopfball-Richtlinien.
Die schwedischen Forscher geben zu bedenken, dass ihre Ergebnisse nur begrenzt auf den heutigen Profifussball übertragbar sind, weil sich der Sport verändert hat. Auf der einen Seite stehe dabei etwa ein auf weniger Kopftrauma abzielender Spiel- und Trainingsstil, etwa durch das Vermeiden von Kopfbällen nach langen Pässen. Auf der anderen Seite könne das Risiko aber auch höher sein, da heutzutage von klein auf intensiver trainiert werde.