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Sexuelle Gewalt in Australien unter der Lupe
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.07.2024. Bild: Imago/Kasper Ravox
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Studie zum Sexualverhalten «Erschreckende Zahlen zu sexueller Gewalt in Australien»

Eine neue Studie zum Sexualverhalten in Australien deckt Abgründe auf: Offenbar wird häufig Gewalt angewendet.

Worum geht es? Eine wissenschaftliche Studie aus Australien hat ergeben, dass jeder fünfte Mann und jede zehnte Frau in Australien bereits sexuelle Gewalt begangen hat. SRF-Mitarbeiter Urs Wälterlin sagt zu dem Befund: «Es sind erschreckende Zahlen.» Die Studie wurde vom Australian Institute of Criminology durchgeführt. Befragt wurden 5076 Personen im Alter von 18 bis 45 Jahren, die in Australien leben, davon 2536 Frauen und 2485 Männer. Die Studie wurde anonym durchgeführt. Gemäss der Studie wenden signifikant mehr Männer als Frauen sexuelle Gewalt an.

Urs Wälterlin

Mitarbeiter Australien/Ozeanien

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Der gebürtige Prattler Urs Wälterlin lebt seit 1992 in der Nähe der australischen Hauptstadt Canberra. Er berichtet für SRF über Australien, Neuseeland und Ozeanien.

Wie wurde die Befragung durchgeführt? Die Angaben beruhen auf Selbstdeklaration. «500 Personen haben auf die Frage, ob sie schon mal sexuelle Gewalt ausgeübt hätten, keine Antwort gegeben», sagt Urs Wälterlin. Deshalb dürften die effektiven Zahlen noch viel höher liegen.

Wie definiert die Studie sexualisierte Gewalt? Gemäss der Studie beginnt sexuelle Gewalt bei sexuell motivierter Belästigung. Sie bezieht auch emotionale und psychologische Manipulation mit dem Ziel, jemanden dazu zu bringen, Sex zu haben, mit ein. Auch die Verabreichung von Alkohol oder Drogen, um jemanden gefügig zu machen, zählt dazu sowie nicht konsensualer Geschlechtsverkehr, das Abstreifen eines Kondoms während des Aktes und Erpressung mit Fotos oder Videos. Diese Definition decke sich mit der Definition von sexueller Gewalt der australischen Justiz, hält Wälterlin fest.

Wieso sind die Zahlen so hoch? Die Forscherinnen und Forscher erklären die Ergebnisse damit, dass der Zugang zu Pornografie leicht sei. In pornografischen Darstellungen sind die Sexualpartnerinnen und -partner immer als willig dargestellt. Das kreiere ein falsches Bild von der Realität, schreiben die Forschenden. «Sie stellen vor allem bei Männern auch eine Art Anspruch auf Sex fest», so Wälterlin.

Wird etwas dagegen unternommen? «Es gab von verschiedenen Seiten Aufrufe, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass nicht nur Vergewaltigung ein Delikt sexueller Gewalt ist, sondern dass es viel früher anfängt», sagt Wälterlin. Die australische Kommission für Rechtsreform untersucht die Reaktionen der Justiz auf sexuelle Gewalt und soll dem Generalstabsanwalt bis nächstes Jahr einen Abschlussbericht vorlegen. Ob es konkrete Massnahmen geben wird, ist aber offen, so Wälterlin.

SRF 4 News, 16.7.2024, 6:40 Uhr ; 

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