Eigentlich ist zurzeit Sommer auf dem Kontinent Australien. Doch statt Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius zeigt das Thermometer teilweise gerade einmal 15 Grad an. Im Osten regnet und stürmt es, im Westen ist es trocken und Buschbrände sorgen für Schlagzeilen.
Weite Teile der Ostküste Australiens befinden sich in einer Art Ausnahmezustand. Das gilt zumindest für die am stärksten bevölkerten Regionen. Extrem starke Regenfälle haben Strassen überflutet. Das Stromnetz ist zum Teil für Tausende zusammengebrochen. Bäume wurden entwurzelt. Menschen wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Ein Kind wurde von einem Abwasserkanal verschluckt. Weitere Menschen werden noch vermisst.
Ganz im Norden im tropischen Bundesstaat Queensland sind nach dem heftigen Wirbelsturm «Jasper» die Aufräumarbeiten angelaufen. Die Medien sprechen von Überschwemmungen fast biblischen Ausmasses. Ganze Siedlungen waren unter Wasser. Noch unklar ist, welche Schäden der Sturm am Barrier Reef angerichtet hat, das bereits heftig an einer Korallenbleiche leidet.
Bereits vor zwei Jahren gab es ähnlich schwere Überschwemmungen nördlich von Sydney, die allerdings örtlich eher begrenzt waren. Was aber derzeit abläuft, übersteigt bezüglich Ausmass und Intensität, was in den letzten drei Jahrzehnten vorgefallen ist.
Regen ist in Australien, dem zweittrockensten Kontinent nach der Antarktis, an sich willkommen. Die Phase ausserordentlich hoher Feuchtigkeit ist generell positiv für die Natur und die Landwirtschaft. Das Gras wächst wie wild. Bereits fürchten die Menschen aber die nächste Trockenphase. Nach wenigen Tagen Sonnenschein verwandelt sich das Gras in Zunder.
So etwa bereits in Westaustralien, wo die Menschen mit verheerenden Bränden zu kämpfen haben. Es ist zu befürchten, dass auch die Ostküste wieder betroffen sein wird. Erinnert sei an die katastrophalen Brände vom Sommer 2019/2020, von denen sich die Natur noch nicht erholt hat.
Folgen des Klimawandels
Australien ist ein Land der Extreme, was das Wetter angeht. Das war schon immer so. Einen einzelnen Wettervorgang allein dem Klimawandel zuzuschieben, wäre unwissenschaftlich. Aber für Expertinnen und Experten ist klar, dass die zunehmend extremeren Unterschiede der Niederschläge und der Intensität des Wetters eine Folge der globalen und vom Menschen verursachten Klimaerwärmung sind.
Genau diese Entwicklungen hatten sie schon vor zehn bis 20 Jahren vorausgesagt: mehr und häufigere Niederschläge, häufigere und heftigere Wirbelstürme. Dazu lange Trockenperioden mit Waldbränden – so heiss und so intensiv, dass sie nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden können. Eine der bekanntesten Klimaforscherinnen sagte vor ein paar Tagen, sie hoffe immer, nicht recht zu haben. Leider hatte sie bisher immer recht.