- In Nordrhein-Westfalen ist die marode Talbrücke Rahmede gesprengt worden.
- Das 17'000 Tonnen schwere und bis zu 70 Meter hohe Bauwerk stürzte kontrolliert auf ein Fallbett herab.
- Die Autobahnbrücke war wegen Schäden seit 17 Monaten gesperrt.
- Bis Ende 2026 soll sie durch ein neues Bauwerk ersetzt sein.
Um 12 Uhr zündete Michael Schneider die Sprengladung. Rund 150 Kilogramm Sprengstoff brachten die Brückenpfeiler zum Einsturz. Das 450 Meter lange Bauwerk stürzte in den Fluss Rahmede.
«Es hätte nicht besser laufen können», sagte Sprengmeister Schneider dem WDR. Das bebaute Gebiet direkt unterhalb der Brücke machte die Sprengung besonders anspruchsvoll.
Die Reste der Stahlbeton-Brücke gelten als Rohstoff und werde zu 90 Prozent wieder verwertet: Der Stahl werde eingeschmolzen, Beton weiterverarbeitet. «Das geht alles wieder in den Kreislauf zurück», sagte der Projektleiter der Autobahn A45, Michael Neumannleiter, dem WDR.
Symbol für marode Infrastruktur
Im Dezember 2021 musste die Brücke bei Lüdenscheid gesperrt werden, nachdem irreparable Schäden festgestellt wurden. Seither ist die wichtige Verkehrsachse Dortmund – Frankfurt unterbrochen.
Das Verkehrschaos in der Region wird aber weitergehen. Die wirtschaftlich bedeutende Region ist von Staus, Lärm- und Abgasbelastung, stockendem Lieferverkehr, der Abwanderung von Arbeitskräften und Umsatzeinbussen schwer getroffen. Damit ist die Brücke auch ein Politikum und zum Symbol für die vielerorts marode Infrastruktur in Deutschland geworden.
Die Sprengung erfolgte erst anderthalb Jahren nach der Sperrung. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte dem WDR zuvor, dass die Sperrung damals notwendig war, weil laut Ingenieuren «die Brücke nicht mehr tragfähig» war. Der Verkehrsminister kritisierte aber auch, dass die Brücke früher hätte saniert werden müssen und früher ein Ersatzneubau nötig gewesen wäre.