- Bei einer Messerattacke in der französischen Stadt Mulhouse ist eine Person ums Leben gekommen.
- Drei weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, einer von ihnen schwer, sagte ein Polizeisprecher.
- Der mutmassliche Täter wurde festgenommen. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.
Mehrere Stunden nach dem tödlichen Angriff nahe einem Markt hat der französische Innenminister Bruno Retailleau einige Details der Tat anders dargestellt. Der Täter soll demnach mehrere Angestellte des Rathauses, die für die Parkplatzüberwachung zuständig sind, angegriffen haben. Retailleau zufolge war der Täter mit einem Messer und einem Schraubenzieher bewaffnet gewesen.
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hatte zuvor von Polizeiangehörigen gesprochen, die beim Angriff verletzt worden seien. Ob der getötete Passant, ein 69-jähriger Mann aus Portugal, wie von den Ermittlern dargestellt eingeschritten sei oder sich zufällig in der Bahn des Angreifers befunden habe, sei noch unklar, sagte Retailleau in der ostfranzösischen Stadt. Von den Verletzten würde sich keiner mehr in Lebensgefahr befinden.
Innenminister für härtere Gangart mit Ausreisepflichtigen
Als mutmasslichen Täter nahm die Polizei einen ausreisepflichtigen 37-jährigen Algerier fest. Der Mann mit psychischen Problemen war laut dem Innenministerium 2014 irregulär nach Frankreich eingereist. Sein Heimatland hatte eine Abschiebung jedoch blockiert, wie Retailleau in einem Fernsehinterview erklärte. Das algerische Konsulat sei in der Sache zehnmal kontaktiert worden, jedoch immer ohne Erfolg.
Als Konsequenz des Angriffs fordert Retailleau nun, dass gefährliche ausreisepflichtige Menschen künftig nicht nur zeitlich befristet, sondern bis zur Abschiebung in Haft gehalten werden. Auch sollen die Visaregeln für Algerien verschärft und bestimmte Sonderrechte für Menschen aus der früheren französischen Kolonie abgeschafft werden, so der Innenminister.
Zuletzt befand sich der Tatverdächtige unter einer Art Hausarrest und hätte sich täglich bei der Polizei melden müssen. Am Samstag tat er dies aber nicht. Dass ein irregulär nach Frankreich gekommener Migrant, der vorbestraft und psychisch krank sei, sich frei bewegen könne, sei den Franzosen nicht zu vermitteln, sagte Retailleau.
Macron spricht von islamistischem Terrorakt
Staatschef Macron sagte in einem Videostatement: «Es gibt angesichts der Äusserung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat.» Der Familie des Opfers spreche er sein Beileid aus.
Zugleich sagte Macron, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren. Bürgermeisterin Michèle Lutz schrieb auf Facebook: «Der Horror hat unsere Stadt ergriffen.» Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihr Mitgefühl aus.