- Beim US-Kapitol in Washington sind zwei Polizisten von einem Auto angefahren worden, das in eine Absperrung gerast ist.
- Einer der Beamten wurde getötet, ein weiterer verletzt, wie die Chefin der Kapitol-Polizei, Yogananda Pittman, am Freitagabend (MEZ) an einer Medienkonferenz erklärte.
- Der Fahrer, der mit einem Messer aus dem Wagen stieg, wurde erschossen. Er habe zuvor nicht auf Warnrufe der Sicherheitskräfte reagiert.
Washingtons Polizeichef Robert Contee erklärte, ersten Erkenntnissen zufolge scheine die Tat keinen terroristischen Hintergrund zu haben. Der nach dem Angriff von Polizeibeamten erschossene Verdächtige sei der Polizei nicht bekannt gewesen, das Motiv des Mannes sei unklar.
Der Vorfall hat sich an der sogenannten nördlichen Barrikade des US-Kapitols ereignet. Auf Videoaufnahmen ist ein blaues Auto an einer Barrikade zu sehen. Die Hintergründe sind noch unklar.
Erinnerungen an Sturm aufs Kapitol
Der US-Kongress wurde wegen des Zwischenfalls zwischenzeitlich abgeriegelt, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Der Kongress hatte allerdings am Freitag keinen Sitzungstag, deswegen dürften kaum Senatoren oder Abgeordnete im Komplex gewesen sein. Präsident Joe Biden befand sich auf seinem Landsitz Camp David im Bundesstaat Maryland.
Flaggen auf halbmast
Die Flaggen in den USA wurden auf Anordnung von Präsident Joe Biden als Zeichen des Respekts für den Einsatz und die Opfer der Kapitol-Polizei bis Dienstag auf halbmast gesetzt.
Der getötete Polizist ist ein «Märtyrer für unsere Demokratie».
Biden sprach von einem erschütternden Vorfall und erklärte, er werde laufend über den Stand der Ermittlungen informiert. Er sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, bezeichnete den getöteten Beamten als «Märtyrer für unsere Demokratie».
Der Polizist, William Evans, war seinen Verletzungen kurz nach dem Angriff erlegen. Er stand seit 18 Jahren im Dienst der Kapitol-Polizei, wie deren geschäftsführende Chefin erklärte.
Kapitol schwer bewacht
Der Zwischenfall ereignete sich knapp drei Monate nach der gewaltsamen Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Mindestens fünf Menschen kamen bei den Krawallen ums Leben, darunter ein Polizist.
Wegen des beispiellosen Angriffs ist das Gebäude schwer bewacht. Vergangene Woche waren die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Kongresssitz allerdings etwas zurückgefahren worden. So wurde ein äusserer Zaun, der das Areal um den Kongresssitz abgeschirmt hatte, abgebaut. Strassen, die innerhalb dieses Kreises lagen und abgesperrt waren, wurden wieder geöffnet.
«Es ist wirklich traurig, denn ich hatte geglaubt, dass wir nach der Beseitigung der Barrieren wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren würden. Aber das zeigt nur, wie hoch das Risiko noch immer ist», sagte der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna dem Nachrichtensender CNN. Der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, schrieb auf Twitter, dass er für den verletzten Polizisten bete.