- Die Gewerkschaft Verdi hat in Deutschland für Freitag Warnstreiks an mehreren Flughäfen angekündigt.
- Der Flughafen Frankfurt stellt als Reaktion für Freitag seinen regulären Passagierbetrieb ein.
- Neben Deutschlands grösstem Airport werden auch München und Hamburg am Freitag den regulären Flugbetrieb einstellen.
Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Betroffen sind die Flughäfen in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks angekündigt.
In Frankfurt waren für Freitag 1005 Flugbewegungen geplant gewesen. Die Betreibergesellschaft sprach von 137'000 betroffenen Passagieren. Sie ruft Fluggäste dazu auf, erst gar nicht zum Flughafen zu kommen und sich bei ihrer Airline zu informieren. In Stuttgart sind laut Flughafen 162 Flüge und rund 20 000 Passagiere vom Warnstreik betroffen. Der Flughafen München sprach von mehr als 700 betroffenen Starts und Landungen, in Hamburg trifft es einer Flughafensprecherin zufolge rund 32'000 Passagiere.
«Ein regulärer Flughafenbetrieb kann nicht gewährleistet werden, heisst es auf der Internetseite von Fraport. «Fluggäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, können ihren Flug nicht erreichen.» Auch die Umsteigeverkehre seien betroffen.
Die Lufthanse streicht rund 1200 Flüge an den Flughäfen Frankfurt und München, wie der Lufthansa-Sprecher sagte. Die Zahl werde sich noch erhöhen, da nicht nur diese beiden Airports von dem Warnstreik betroffen sind. Die Airlines empfehlen Passagieren, sich über den Status ihres Fluges informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.
Mehr Lohn wegen Inflation gefordert
Der deutsche Flughafenverband ADV rechnet mit 2340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. «Dass unter dem Konflikt am Freitag über 295 000 Flugreisende zu leiden haben, ist nicht zumutbar. Lösungen müssen am Verhandlungstisch gefunden werden und nicht auf dem Rücken der Passagiere», so Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV.
Hintergrund der Warnstreiks ist die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst. Zudem laufen bundesweit Tarifverhandlungen für die Luftsicherheit sowie an einigen Flughäfen eine Tarifrunde für die Bodenverkehrsdienste. Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle sagte, bei den Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste herrsche nach wie vor ein katastrophaler Arbeitskräftemangel. Um diese Situation zu ändern, müsse für sie eine attraktive Lohnerhöhung erfolgen.
«Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise treiben die meisten Beschäftigten in eine unsichere Situation», sagte Behle laut Verdi-Mitteilung und fügte hinzu: «Viele wissen nicht mehr, wie sie ihre Mieten bezahlen und den Kühlschrank füllen sollen. Sie brauchen deutlich mehr Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.»
Flüge mit Hilfsgütern nicht betroffen
Der Flughafenverband ADV rechnet mit 2340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. Hilfslieferungen für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.
ADV-Geschäftsführer, Ralph Beisel, kritisierte den angekündigten Warnstreik scharf. Verdi setze den deutschen Luftverkehr einer beispiellosen Eskalation aus, sagte er. Wenn am Freitag sieben der grössten zehn deutschen Flughäfen ganztägig bestreikt würden, habe dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun.
«In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden.» Die Leidtragenden seien Hunderttausende Passagiere, Privat- wie Geschäftsreisende, zusätzlich Teile der Luftfracht und Warenlogistik.