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Militärparade in Minsk
Aus Tagesschau am Vorabend vom 09.05.2020.

Tausende ohne Masken in Minsk Parade zum Trotz

Als einziges Land weltweit feiert Weissrussland das Kriegsende mit einer riesigen Militärparade – trotz Coronavirus.

Präsident Alexander Lukaschenko wandte sich in seiner Rede zum Ende des 2. Weltkriegs in Minsk an Kritiker der Parade in Zeiten des lebensgefährlichen Coronavirus. «Wir können nicht anders», betonte er. Weissrussland sei das den Opfern des Zweiten Weltkrieges schuldig. «Sie alle wollten leben, aber starben, damit wir leben», sagte Lukaschenko. «Der Feiertag ist uns heilig.»

«Das ist keine Demonstration der Stärke, sondern ein Gedenken an die heroische Geschichte», betonte der autoritär regierende Staatschef in Paradeuniform. Weissrussland gehörte zu jenen Ländern, die am meisten unter der Nazi-Herrschaft zu leiden hatten. In der Hauptstadt Minsk marschierten Tausende Soldaten ohne Virenschutz dicht an dicht durch das Zentrum. Lukaschenko schüttelte dutzenden von Menschen die Hand.

Das ist keine Demonstration der Stärke, sondern ein Gedenken an die heroische Geschichte.
Autor: Alexander Lukaschenko Präsident Weissrussland

Auch der berühmte sowjetische Weltkriegs-Panzer T-34 fuhr durch die Stadt – neben anderem schweren Kriegsgerät, darunter moderne Raketen. Am Himmel flogen Hubschrauber und Kampfflugzeuge. Auf einer festlich geschmückten Tribüne sassen auch die mit Weltkriegsorden dekorierten Veteranen und ihre Angehörigen. Die wenigsten trugen Mund- und Nasenschutz gegen das auch in Weissrussland grassierende Virus.

Tausende Menschen am Strassenrand

Tausende Zuschauer, darunter Kinder und ältere Menschen, verfolgten bei sonnigem Wetter und Orchestermusik die Parade vom Strassenrand aus. Neben Freude über den historischen Sieg gab es auch Tränen der Trauer um die Opfer. Den ganzen Tag waren in dem Land festliche Massenveranstaltungen geplant – trotz Warnungen auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer Ausbreitung des Virus.

Corona-Zahlen in Weissrussland

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Weissrusslands Präsident Lukaschenko nennt den globalen Umgang mit Corona eine «Psychose». Die Gefahr durch das Virus verharmlost er. Laut der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore gibt es in Weissrussland momentan 22'000 Corona-Infizierte. Davon sind 126 Menschen gestorben.

Insgesamt geht das Leben in dem Land zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland im Grunde weiter wie gewohnt. Lukaschenko hatte die Einschränkungen in anderen Ländern immer wieder als Panikmache bezeichnet. Sein Land komme gut zurecht mit der Versorgung von Kranken. Weissrussland lasse sich nicht unterkriegen, hatte er betont.

Auch Putin kritisiert Militärparade

Der 9. Mai ist in Weissrussland wie im Nachbarland Russland der wichtigste Feiertag. Lukaschenko erinnerte an die Opfer aus allen früheren Sowjetrepubliken, darunter auch an jene aus den baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland.

Sonderbare Coronaregeln in Weissrussland

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In dem autoritär regierten Land gibt es entgegen des weltweiten Trends ganz eigene Regeln: Fussballspiele sind erlaubt, Veranstaltungen werden durchgezogen. Ein Teil der Bevölkerung ist aber so besorgt, dass er freiwillig in die Selbstisolation geht, wie lokale Medien berichten.

Lukaschenko versucht nun, mit einem Kuss-Ratschlag an die Bevölkerung das Virus in Schach zu halten. «Wenn du bereits jemanden geküsst hast, mach mal weiter», sagte er. Der Mann solle dann aber nicht noch mit anderen Frauen anbandeln. So werde das Virus nicht weiter verbreitet.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die grösste Militärparade in seinem Land wegen der Gefahr durch das Virus auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Moskau hatte die Parade in Minsk als unvernünftig in diesen Zeiten kritisiert.

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