Das Wichtigste in Kürze:
- Auf der London Bridge ist ein Lieferwagen am Samstagabend kurz nach 22 Uhr Ortszeit (23 Uhr MESZ) in Fussgänger gefahren. Danach griffen die drei Täter ihre Opfer mit Messern an.
- Sieben Passanten kamen ums Leben. Mindestens 48 weitere Personen wurden verletzt – einige von ihnen schwer. 21 der Verletzten befinden sich in einem kritischen Zustand.
- Alle drei Angreifer wurden erschossen. Die Männer seien noch nicht identifiziert worden, so die Polizei.
- Premierministerin Theresa May rief die Briten dazu auf, als Gesellschaft entschlossen dem Extremismus den Kampf anzusagen.
Die Opfer: Bei der Attacke sind sieben Passanten ums Leben gekommen. Mindestens 48 weitere Personen wurden verletzt – einige von ihnen schwer. Unter den Schwerverletzten sind auch zwei Polizeibeamte.
Die Fussgänger versuchten sich hinter Tischen und Restaurants im Ausgehviertel zu verstecken. «Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Angst gehabt», sagt ein Augenzeuge, der in der Nähe des Tatorts ein Bier in einer Bar trank, dem Sender BBC. Angaben zu allfälligen Schweizer Opfern lagen bis zum frühen Sonntagnachmittag nicht vor.
Der Angriff und die Täter: Die Attacke begann am späten Samstagabend auf der London Bridge im Zentrum und setzte sich auf dem nahe gelegenen Borough Market fort. Die Täter rasten erst mit einem Kleintransporter in Fussgänger. Danach stiegen sie aus und griffen mit Messern die Passanten an. Die drei Männer trugen Westen mit Behältern, die aussehen, als würden sie Sprengstoff enthalten. Es waren Attrappen, wie sich herausstellte. Laut Polizei hat einer der Attentäter den weissen Transporter gemietet, der für die Tat genutzt worden war.
Den Ermittlungen zufolge schossen die Einsatzkräfte viele Male auf die Angreifer. Acht Beamte hätten 50 Schüsse auf die drei Angreifer abgegeben. Acht Minuten, nachdem der erste Notruf einging, waren alle drei tot. Sie sind bis anhin noch nicht identifiziert. Die Polizei geht vorläufig davon aus, dass es keine weiteren Attentäter gab. Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag sind im Verlauf des Sonntags aber zwölf Menschen in East London festgenommen worden. Ein Mann wurde später wieder auf freien Fuss gesetzt.
Die Drahtzieher des Attentats: Die Propagandaabteilung der Terrormiliz Islamischer Staat IS beansprucht den Anschlag für die Organisation. Die Echtheit des Schreibens ist unklar. Bereits vor dessen Auftauchen verwies die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group darauf, dass Anhänger des IS den Anschlag in ihren Foren und Chat-Kanälen feierten.
Die Reaktion von Theresa May: Die Premierministerin trat am späten Vormittag vor die Medien. Sie hat die Anschläge von London als brutalen Angriff auf unschuldige Bürger gebrandmarkt und eine härtere Gangart gegen den Terrorismus angekündigt.
Der Vier-Punkte-Plan von Theresa May
May rief die Briten dazu auf, als Gesellschaft geschlossen dem
Extremismus den Kampf anzusagen.
Es braucht eine klare Verurteilung der Ideologie.
May hat ihren Wahlkampf vorübergehend ausgesetzt. Das teilte ein Sprecher am Morgen mit. Auch die oppositionelle Labour Partei um Jeremy Corbyn verzichtet bis am Abend auf Wahlveranstaltungen. «Aus Respekt für die Todesopfer und für die Verletzten», wie Corbyn sagte. Grossbritannien soll am Donnerstag (8. Juni) ein neues Parlament wählen.
Internationale Reaktionen: Nach der Attacke in London ist die Bestürzung unter den Staatschefs gross. Man stehe an der Seite Grossbritanniens. Angela Merkel erklärte, «der mutmassliche terroristische Anschlag wird nur unsere Entschlossenheit stärken, weiter gemeinsam mit unseren britischen Freunden gegen diejenigen vorzugehen, die solche menschenverachtenden Taten planen und ausführen».
Ähnlich äusserte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Er sicherte Premierministerin Theresa May per Telefon die volle Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu.
Auch Bundespräsidentin Doris Leuthard zeigte sich entsetzt und verurteilte den Anschlag aufs Schärfste.
US-Präsident Donald Trump habe May noch in der Nacht telefonisch sein Mitgefühl ausgesprochen, teilte das Weisse Haus in Washington mit. Auf Twitter schrieb Trump: «Was auch immer die Vereinigten Staaten tun können, um in London und im Vereinigten Königreich zu helfen, wir werden da sein».