- Die Mutter des Hauptverdächtigen des Terroranschlags von Barcelona hat ihren Sohn nach einem Medienbericht zur Aufgabe aufgefordert.
- Der 22-Jährige Marokkaner soll sich auf der Flucht befinden und möglicherweise nach Frankreich abgesetzt haben.
- In Ripoll hatten einige der Verdächtigen gewohnt. Laut katalanischen Medien untersucht die Polizei derzeit, ob der örtliche Imam der Kopf der Terrorzelle ist.
Während einer Versammlung vor dem Rathaus der Kleinstadt Ripoll rund 100 Kilometer nördlich von Barcelona distanzierten sich etwa 40 Familienangehörige sowie Bekannte von den mutmasslichen Terroristen. Diese waren am Terroranschlag in Barcelona und an der vereitelten Attacke in dem Küstenort Cambrils beteiligt. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift «Nicht in unserem Namen».
Die Mutter des Hauptverdächtigen appellierte derweil an ihren Sohn: «Er soll zur Polizei gehen und sich stellen. Mir ist es lieber, er kommt ins Gefängnis, als dass er stirbt».
Imam für Radikalisierung zuständig?
In Ripoll hatten einige der Verdächtigen gewohnt. Zudem gedachten die Angehörigen in einer Schweigeminute der 13 Opfer des Anschlags in Barcelona vom Donnerstag sowie des Opfers der mutmasslich vereitelten Attacke in Cambrils. Fünf Verdächtige waren bei dem Zwischenfall in Cambrils von der Polizei erschossen worden.
Das waren normale Jungs. Erst als er (der Imam) kam, haben sie angefangen, sich mit Religion zu beschäftigen.
Nach dem Terroranschlag von Barcelona konzentrieren sich die Ermittlungen Medienberichten zufolge auf einen Imam, bei dem es sich um den Kopf der verantwortlichen Terrorzelle handeln soll. Er predigte bis Juni in der Moschee der Ortschaft Ripoll und könnte für die Radikalisierung der Gruppe verantwortlich sein, wie eine Cousine des gesuchten 22-jährigen Marrokaners sagte. «Das glauben die meisten. Das waren normale Jungs. Erst als er kam, haben sie angefangen, sich mit Religion zu beschäftigen.»
Ob der Geistliche überhaupt noch am Leben ist, ist aber unklar. Die Polizei entdeckte die sterblichen Überreste von mehreren Personen in den Trümmern des Hauses in Alcanar, wo sich am Mittwoch eine Explosion ereignet hatte. Die Beamten vermuten, dass die Gruppe dort Sprengstoff lagerte und ein noch grösseres Attentat als das in Barcelona vorbereitete. Demnach könnten der 22-jährige Hauptverdächtige und der Imam entweder bei der Explosion ums Leben gekommen oder noch auf der Flucht sein.
Die Polizei teilte mit, weder der Imam noch die anderen Mitglieder der Zelle seien zuvor durch Terror-Verbindungen aufgefallen.